Süßer Dampf auf dem Rückzug

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Merican

Eine kleine Geschichte, die einen gewissen Einblick in das Leben und Wirken eines Vielreisenden verschafft:

Ich zur Chinesischen Botschaft, meinen Pass mit neuem Visa abholen. Nix da! Botschaft ist wegen Olympia früher zu! Ich muss einen neuen Pass beantragen, und das Freitag Mittag. Zur Kommandostelle der Polizei. Man sagt mir, im Bürgeramt bekäme ich so etwas noch auf die Schnelle. Kann man hinlaufen, braucht man kein Auto. Es ist 5 vor 12, also renne ich los. Die Strecke zieht sich, von wegen man könne hinlaufen. Ein paar Minuten später bin ich da - man hat noch auf! Wartenummer ziehen. Man sagt mir, es dauere mindestens eine Stunde. Nun gut, ich muss sowieso noch nach Hause Flugnachweis ausdrucken, Passbilder ergreifen und wieder zurückfahren. Auto macht fast schlapp, Zündspule, Zündverteiler oder so wollen nicht mehr, fahre auf drei Töppen, manchmal nur auf zweien, kommt alles wieder mal zusammen! Parke im Parkverbot. 12.50 Uhr wieder im Bürgeramt. Man ruft die Wartenummer 115 auf, ich habe 152. Das dauert noch ...

Zeit totschlagen – ich erfreue mich an den sozialistischen Schaufenstern. So viele Legoland-Klötzer hier in Mitte ... Im Supermarkt kaufe ich etwas zu essen, hatte ja heute noch keine Zeit etwas zu mir zu nehmen. Wenig los da, ein paar Rentner, die sich wohl schwer tun mit der neuen Zeit, die nun schon fast zwei Jahrzehnte währt. Richtig ossig hier. Irgendwie vermisse ich nur noch den typischen Ost-Geruch nach antiseptischen Desinfikationsmitteln. Die sind wohl nicht so sauber hier ...

Wieder zurück. Wartenummer 130 wird gerade ausgelost. Einige aus dem Wartezimmer gehen nach Hause, sie haben wohl noch etwas anderes zu tun, als hier herumzusitzen. Ich schaue mir die Stellenausschreibungen des Bürgeramtes an. Schrecklich, was dort angeboten wird. Aber, da ist etwas: Ich wollte doch schon immer einmal die Politessen unter meinen Fuchteln haben, sollte mich doch mal bewerben. Aber nein, ist ja nur für Leute, die schon hier arbeiten. Noch einmal Glück gehabt! Ich meine die Politessen.

Nach über einer Stunde Warten werde ich aufgerufen. Etwa zehn Leute im Wartzimmer zurücklassend gehe ich zum Büro 113, Platz 15. Da eröffnet mir doch die sachbearbeitende Dame, mein Passbild ginge nicht, ich muss ein neues machen lassen. Genau dieses Passbild sei doch in meinem richtigen Pass, der jetzt auf der chinesischen Botschaft weggeschlossen sei, wende ich ein. Tja, das war vor den angeblich terroristensicheren "Wanted" Bildern (aber schon ein paar Jahre nach 2001). Geht nicht. Also neue machen lassen. Da sind sie aber zu spät, das schaffen sie nicht mehr, sagt man mir. Wir machen hier zu, nachdem der letzte Kunde abgearbeitet ist, und einen Fotografen haben wir hier nicht um die Ecke (der macht gerade Urlaub). Wo ist der nächste Fotoladen? Wohl am Alex, aber wie gesagt, so lange warten wir nicht mehr. Es sind noch ca. zehn Kunden. Ich schnappe mir den Papierkram und renne zum Alex. Saturn - wo ist hier ein Fotoladen? - Gleich ein paar Meter weiter - da ist Mister Minit. Machen die Passbilder? Wäre mir neu. Mister Minit – „Nein, Passbilder ham wa hier noch nieee jemacht - aber um die Ecke, da jehts.“ Nächste Ecke - ein Fotoladen. Auf den Hocker gesetzt, Schweiß weggewischt, verbissen geradeaus in die Kamera gestiert - ja genauso wollen sie die Verbrecherkartei auffrischen - und Flash! Vier Minuten später habe ich die Bilder in der Hand, kamen mir vor wie 40. Ich renne zurück - jetzt regnet’s, das kühlt. Ich stürze die Treppen im Amt hoch, der letzte Kunde kommt gerade selbige herunter. Zimmer 113 - noch offen und besetzt. Leichtes Erstaunen über mein Eintreffen. Geschafft. Zehn Minuten später habe ich den grünen Vorläufigen.

Und nun weiß ich noch nicht einmal, ob Indonesien auch diese Sorte von Pass akzeptiert. Der Große Bruder tut es jedenfalls nicht. Naja, im schlimmsten Fall muss ich dann von Jakarta wieder nach Deutschland fliegen, meinen Pass von der chinesischen Botschaft holen und zurück fliegen. Geht alles in ein paar Minuten und kostet auch nur ein vierstelliges Sümmchen ...

Die Einreise nach Indonesien verlief dann problemlos.

Eine ganz normale Reise beginnt ...

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Übersicht

Indonesiens Zuckerwirtschaft konnte sich nach herben Einbrüchen Anfang des Jahrhunderts durch den stark gestiegenen Zuckerpreis wieder konsolidieren. Es kam sogar zur Wiedereröffnung von Zuckermühlen, da sich die Herstellung des Süßstoffes wieder lohnt, zumal mit modernen Anlagen. Dennoch bleibt der überwiegende Teil der Zuckermühlen seinen hoffnungslos veralteten und extrem personalintensiven Produktionsmethoden treu – und das freut natürlich den Freund antiquierter Technik. Viele Zuckermühlen, die bereits keine Dampflokomotiven mehr einsetzen, haben in ihren Hallen immer noch eine Anzahl stationärer Dampfmaschinen in Betrieb. Die ältesten dieser Dampfmaschinen sind über einhundert Jahre im Einsatz!

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Die Veränderungen bei den Eisenbahnen der Zuckermühlen sind in den letzten Jahren eher schleichend vor sich gegangen, dennoch muss man mit dem Abstand von zwei, drei Jahren konstatieren, dass die Zuckerbahnen insgesamt und die Dampftraktion im Besonderen auf dem Rückzug sind. Keine Frage, es lohnt sich immer noch, die Zuckerinsel zu besuchen. Aber man muss sich mit immer weniger zufrieden geben. Dass das Wenige immer noch mit Abstand das Beste an schmalspurigem Plandampf ist, was in der Welt noch geboten wird, steht dabei außer Frage. Wenn man bereit ist, hier und da etwas Geduld oder Geld zu investieren, kann man auch immer noch Streckenaufnahmen machen, wie sie vor vier oder fünf Jahrzehnten nicht anders zu machen gewesen wären. Regelmäßige Streckenleistungen mit Dampflokomotiven gibt es noch bei den Mühlen Sumberharjo, Olean und Asembagus. Die fotogensten Einsätze finden dabei in Asembagus statt. Mit etwas Glück sind hier auch beladene Züge bei Tageslicht zu erleben. In Olean ist dies die Regel, in Sumberharjo jedoch die Ausnahme. Im Nachfolgenden wollen wir eine Übersicht über die Zuckermühlen mit regulären Dampflokeinätzen geben, wobei wir im Westen beginnen und uns nach Osten durcharbeiten.

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Tersana Baru

Gleich bei der ersten Zuckermühle in unserer Auflistung müssen wir einen Verlust beklagen: Tersana Baru hat den restlichen Verschubbetrieb nach dem Abschluss der Saison 2006/2007 auf Dieselloks und Traktoren umgestellt. Die Streckenleistungen wurde bereits vor wenigen Jahren beendet, alles Zuckerrohr wird nun per Lkw zur Mühle gebracht. Vier Diesellokomotiven werden im Normalfall verwendet. Die Dampflokomotiven werden nicht mehr unterhalten und sind alle im Schuppen untergestellt. Nr. 6 ist betriebsfähig und kann für Rangiereinsätze gechartert werden. Die Eintrittsgebühr zu dieser Mühle wurde 2008 auf unverhältnismäßig hohe 16 US-Dollar pro Tag und Besucher angehoben.

Tersana Baru

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Jatibarang

Der nächste Verlust, den es zu notieren gilt. Auch hier werden seit 2008 die Dampflokomotiven nicht mehr regelmäßig eingesetzt, aber sie stehen noch als Reserveloks zur Verfügung. Eine Maschine wird dabei relativ häufig angeheizt. Die Einsätze sind allerdings nicht sehr fotogen. Besonders sehenswert hingegen ist der Ringlokschuppen, der morgens gut im Licht liegt. Das Drehen einer Lokomotive auf der davor liegenden Drehscheibe passiert allerdings nur aller paar Monate einmal, man muss hier etwas nachhelfen, wenn man dieses Motiv auf Platte, Film oder Sensor bannen will.

Die 2007 eingeführte blaue Farbgebung war aus der Not geboren, es gab einfach keine grüne Farbe, als die Betriebsloks Nr. 2 und Nr. 5 zum Neuanstrich anstanden. Nächstes Jahr will man die Farbe wiederum auf das traditionelle grün umstellen. Traditionell ist blau durchaus auch, aber es war etwas heller und es ist schon Jahrzehnte her, dass Jatibarangs Lokomotiven blau waren. Zumindest lässt sich das an den „Jahresringen“ der Farbgebung ablesen, an den Stellen, an denen jüngere Farbschichten abblättern und die Sicht auf das Vorleben der Lokomotiven freilegen.

Jatibarang

Nr. 2 wird nächstes Jahr nicht mehr betriebsfähig sein, weil eine fällige Reparatur der Feuerbüchse (zu ca. 3.000 US-Dollar) nicht mehr ausgeführt werden wird. Darüber hinaus wird die betriebsfähige, aber seit mindestens zwei Jahren nicht mehr eingesetzte Nr. 7 für museale Zwecke nach Tasik Madu abgegeben. Tasik Madu wird derzeit mit einem Freizeitpark zur „Agro Visata“ Station für landentwöhnte Städter ausgebaut. Nr. 1 ist bereits dort. Auch die Mallet Nr. 9 ist nicht mehr hier, sie wurde an Graham Lee in Großbritannien veräußert.

Der Verzicht auf die Dampfkraft war nach dem Transfer von zwei japanischen Dieselloks von Cepiring möglich geworden.

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Pangka

Pangka ist die westlichste Mühle, die weiterhin auf die Dampfkraft setzt, und das nicht nur in den Hallen. Auch hier hat sich bereits der Museumsgedanke durchgesetzt, und man hat zwei Wagen für die Beförderung von Touristen hergerichtet. Die gepflegten Dampflokomotiven fahren aber auch täglich im Planeinsatz von der Umladestelle Lkw/Bahn bis zum großen Rangierbahnhof. Dort steht eine weitere Maschine im Einsatz, die die beladenen Züge dann in die Mühle drückt. Die Züge von der Umladestation werden auch mit Dieselloks befördert, aber auch 2008 waren noch zwei der herrlichen Jung C1’ im Einsatz. Im Rangierbahnhof ist meist einer der D-Kuppler eingesetzt.

Der bescheidene Restverkehr in die Felder wird mit kleinen Schöma-Dieselloks abgewickelt.

Pangka

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Sumberharjo

Auch 2008 setzte Sumberharjo neben einer Anzahl von Dieselloks noch fünf Maschinen täglich ein. Die Diesellokomotiven bedienen die weiter entfernten Ladepunkte, währen die Dampflokomotiven häufig im näheren Umfeld der Mühle für den Zuckerrohrnachschub zu selbiger sorgen. Die Leerzüge fahren Tender voran zwischen 9.30 Uhr und 11.30 Uhr auf die Felder während sich die beladenen Züge meist erst kurz vor oder gar nach Sonnenuntergang auf ihren Weg zur Zuckerfabrik machen. Das allmorgendliche Anheizen der Lokomotiven vor und teilweise im Schuppen bietet zahlreiche gute Gegenlichtmotive, wenn die Strahlen der Sonne ihren Weg durch Löcher im Dach des verräucherten Schuppens malen.

Sumberharjo

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Sragi

Hier schlägt das Herz des Hartmann- und Schwarztkoppf-Liebhabers höher. Auch nach dem Verkauf der knuffigen Nr. 1 gibt es hier noch viel zu sehen und zu erleben. Neben einigen Diesellokomotiven standen auch 2008 wieder sieben Dampflokomotiven im Einsatz, um Züge von der Umladestelle Lkw/Bahn in den Rangierbahnhof der Zuckermühle zu schieben. Es kann bei schweren Zügen vorkommen, dass zwei oder in Ausnahmefällen sogar drei Maschinen einen Zug in die Mühle schieben.

Sragi

Sragi

Sragi hat vor wenigen Jahren sämtliche Strecken in die Felder zurückgebaut. Es ist verwunderlich, dass man dennoch eine so große und bunt gewürfelte Dampflokflotte unterhält. Sragi gehört zu den größeren Zuckermühlen und hat in der Mühle selbst schon etliche Modernisierungen vorgenommen. Nach dem Ende der Streckeneinsätze wird irgendwann auch die Modernisierung des letzten Wegstückes vom Umladebahnhof zur Mühle anstehen. Die ganze Eisenbahnverladung, wie sie in vielen Mühlen für die letzten Meter vor der Verarbeitung genutzt wird, hat die Funktion eines Zwischenlagers zu erfüllen. Da die Mühlen kontinuierlichen Nachschub an Zuckerrohr benötigen, Lkws aber Kosten beim Herumstehen verursachen, die deren Betreiber nicht übernehmen wollen, wird Zuckerrohr auf Eisenbahnwagen verladen, die auf großen Rangierbahnhöfen so lange zwischen geparkt werden können, bis Nachschubbedarf in der Mühle besteht. Dass diese Art des Zwischenlagers natürlich auch mit Kosten verbunden ist, erschließt sich dem Betrachter sofort. Den Eisenbahnfreund hingegen freut es, dass das in vielen Mühlen noch niemand bemerkt zu haben scheint ...

Das Depot liegt am besten im Morgenlicht während man im Umladebahnhof vormittags wie am späten Nachmittag gut fotografieren kann.

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Tasik Madu

Tasik Madu hatte 2008 wiederum beide Ladepunkte bei der Mühle in Betrieb, so dass die Dorfrundfahrten wieder mit Dampf beobachtet werden konnten. Am Betriebsgeschehen beteiligt war auch die größte planmäßig auf Java eingesetzte Dampflokomotive, die Orenstein & Koppel Luttermöllerlok Nr. VI. Aber – oh Schreck – man hat den normalerweise roten Rahmen der Lok nunmehr gelb gestrichen! Der Kessel wurde mit Ausnahme der Rauchkammer jetzt in Armeegrün lackiert. Die Pufferbohle wurde glücklicherweise rot belassen, so dass man bei Aufnahmen von vorn fast nichts vom Rahmen sieht.

Tasik Madu

Die Mühle betreibt mittlerweile einen recht erfolgreichen „Agro Visata“ Freizeitpark, der an bestimmten Tagen von Großstädtern aus Solo gut frequentiert wird. Bis zu drei Touristenzüge, zwei mit Dampf, einer mit Diesel bespannt, kurven dann auf einem Rundkurs durch das Mühlengelände. Glücklicherweise wird der Regelbetrieb dadurch nicht beeinflusst, und man kann wie eh und je schöne Rangieraufnahmen von hart arbeitenden Lokomotiven machen.

Die beiden für den Museumszug genutzten Lokomotiven I und III werden in Kürze Zuwachs durch eine weitere, gerade in Aufarbeitung befindliche Lokomotive bekommen. Die Freizeitparklokomotiven sehen erstaunlicherweise schlechter gepflegt aus, als die regulären Einsatzmaschinen.

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Purwodadi

Seit Jahren völlig unverändert stellt sich der Dampfeinsatz in Purwodadi dar. Neben zwei oder drei Dieselloks sind drei der blauen D-Kuppler damit beschäftigt, beladene Züge vom Umladebahnhof über die Stahlgitterbrücke in den Rangierbahnhof der Zuckermühle zu ziehen und zu schieben. Alle Zügen werden nachgeschoben. Die Zuglokomotive fährt immer Tender voran, die schiebende Maschine steht mit dem Tender am Zug, so dass man die Aufnahme wohl meist nach der Schiebelokomotive ausrichten wird.

burning rubbish in Purwodadi

Security in Purwodadi

sugar porter in Purwodadi

Die Zahlen in Klammern geben die Nummer am Schornstein an.

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Rejosari

Auch hier ist alles unverändert, Nr. 6 oder 7 (jeweils nur eine) bestreiten den planmäßigen Verschub, während das Unikat, die Getriebelokomotive von Orenstein & Koppel Nr. 10 „SALAK“ auf Wunsch angeheizt werden kann und auf einem kurzen Gleisstück die seltsam anmutende Kraftübertragung demonstrieren kann.

SALAK in Rejosari

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Pagottan

Hier scheint seit Jahren die Zeit still zu stehen. Nach wie vor werden die beiden orangefarbigen Innenrahmen-Luttermöller Fünfkuppler für das Hineindrücken schwerer, beladener Zuckerrohrzüge in die Mühle benutzt. Bei Ausfall einer der Luttermöller-Maschinen muss diese dann von drei Diesellokomotiven ersetzt werden!

Pagottan

Die besten Motive findet man, wenn die Maschinen am Morgen aus dem Depot vom Wasser- und Feuerholz wie Bagasse fassen kommen und über den Bahnübergang nahe des Straßenmarktes und der „angeschlossenen“ Haltestelle für Pferdewagen queren. Nachmittags kann man das im besten Licht erneut erleben. Die eigentlichen Schiebeeinsätze hingegen sind schwer zu fotografieren. Für Videografen geht aber auch das.

Für den Schiebedienst hat man Nr. 6 mit einem klobigen Gitter vor der Rauchkammer versehen, was sie sicher nicht ästhetischer aussehen lässt. Nr. 7 hat eine solche Installation (noch) nicht.

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Kanigoro

Auch die letzte Lok im Einsatz in der Zuckermühle Kanigoro hält sich seit Jahren unverändert. Eine zweite Maschine wird betriebsfähig gehalten. Daneben stehen eine oder zwei Diesellokomotiven für den eher beschaulichen Rangierbetrieb zur Verfügung. Man hat der Dampflok Nr. 6 einen zusätzlichen Funkenfänger verpasst und dem auf der Pufferbohle sitzenden Sandstreuer ein zusätzliches Funkenschutzdach spendiert. Schön ist sie damit nicht mehr. Nr. 11 hat diese baulichen Zutaten (noch) nicht.

no.6 in Kanigoro

welding the piston of no. 11, Kanigoro 2008

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Merican

Nur eine der über 100 Jahre alten B1’ Kuppler war Ende August 2008 im Einsatz. Ein Neuzugang ist die Mallet Nr. 205, die vielleicht im kommenden Jahr zur einzigen planmäßig nicht für Touristen eingesetzten Mallet der Welt avancieren könnte. Dafür könnte der Einsatz der letzten planmäßig eingesetzten B1’ der Welt zu Ende gehen. Wie man es auch dreht und wendet, an Merican kommt wohl kein eisenbahninteressierter Javabesucher vorbei.

Merican's 0-4-2 no. 6

Merican

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Asembagus

Für Streckenaufnahmen ist Asembagus wohl die beste Mühle überhaupt. In etwa der Hälfte aller Fälle bewegt sich der erste beladene Zug bereits vor Sonnenuntergang zur Mühle. Zwei Maschinen stehen betriebsfähig zur Verfügung. Der Verschub in der Mühle wird mit kleinen Dieselloks abgewickelt, auf die Strecken werden meist nur die großen Dieselloks und eben die beiden Dampflokomotiven geschickt. Palmen und Vulkane im Hintergrund machen diese Strecken sehr fotogen. Dazu kann man, wenn man den Eintritt zur Mühle bezahlt hat, sich auch beim Personal erkundigen, wohin es geht und gegebenenfalls darum bitten, dass die entsprechende Lok auf dem Gleisdreieck in der Mühle gedreht wird, damit der Streckeneinsatz Schornstein voran erfolgt. Aber auch ohne Nachhelfen kann man mit Ausdauer und etwas Glück zu Streckenaufnahmen von beladenen Zügen mit „richtig herum“ fahrenden Lokomotiven bei Tageslicht bekommen.

Asembagus

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Olean

Die einzig wirklich sichere Bank für Tageslichteinsätze vor beladenen Zügen ist Olean. Leider kann die Rückfahrt des beladenen Zuges bereits so zeitig erfolgen, dass die Sonne noch sehr hoch am Himmel steht. Oft ist hier nur eine Dampflokomotive im Streckendienst anzutreffen, je nach Erntefortschritt können es auch zwei oder sogar drei der vier betriebsfähigen Loks sein. Wenn die Züge nicht allzu lang sind, nimmt man auch häufig eine der beiden kleinen Diesellokomotiven, um die Zuckerzüge von den Feldern zu holen. Die Mühle ist wegen ihrer veralteten Kessel und der sehr alten stationären Dampfmaschinen nicht in der Lage, genügend Bagasse für die eigene Produktion zu erzeugen. Man muss für den Prozess Heizmaterial zukaufen. Damit fällt für die Dampflokomotiven keine kostenfreie Bagasse an, sondern auch für diese werden Kokosschalen und Feuerholz gekauft. Da das unter dem Strich nicht viel kostengünstiger als der Kauf von Diesel ist, werden die Diesellokomotiven recht intensiv eingesetzt. Sie erledigen fast den gesamten Verschub in der Mühle – und können eben auch auf den Feldern gesichtet werden. Die schweren Züge sind allerdings den Dampflokomotiven vorbehalten.

Olean

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Semboro

Semboro beheimatet die beiden schönen Dampfspeicherloks, die einzigen, die auf Java bekannt sind. Sie sind auch die einzigen Dampflokomotiven hier, die noch regelmäßig eingesetzt werden. Darüber hinaus gibt es aber noch zwei betriebsfähige Dampflokomotiven, die man gegen Entgelt vor Zügen auf die Felder einsetzen darf. Eigentlich erlaubt das Management nur noch, sie vor Spaßzügen mit maximal vier Wagen einzusetzen, aber mit einigen Verhandlungen gelingt es oft noch, richtige Züge zu bespannen. Das Feldbahnnetz ist gewaltig, und so kann man hier viele Stunden auf den teils zweigleisigen Strecken verbringen und immer neue Motive finden.

Die beiden Lokomotiven sind durchaus sehenswert, einmal die seit Jahren letzte Mallet Javas (aber: siehe Merican), die betriebsfähig ist, zum anderen der moderne Jung C-Kuppler.

Semboro

Semboro

Semboro

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Ambarawa

Diese Museumsbahn hat zwar nichts mit den Zuckermühlen zu tun, soll aber hier auch erwähnt werden. Man hat derzeit vier betriebsfähige Maschinen, zwei Esslinger Zahnradloks der Klasse B25, die von Sumatra stammende und wegen inkompatiblem Zahnradsystem nicht im Zahnstangenabschnitt einsetzbare große E10 60 sowie die kürzlich wieder aufgearbeitete Adhäsionslok C12 18. Letztere soll in Kürze auf eine andere Museumsbahn in Java abgegeben werden, die aber erst noch eröffnet werden muss. Hingegen könnte E10 60 in Bälde wieder nach Sumatra zurück kehren, denn auch dort plant man, auf einem Teilstück der Zahnradstrecke einen Touristenverkehr aufzunehmen.

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Waldbahn Cepu

Seit Jahren gibt es hier keinen regelmäßigen Verkehr mehr. Nachdem ein Hochwasser zu Brückenschäden geführt hat, konnte man die Strecke auch nicht mehr für Sonderfahrten nutzen. Mittlerweile ist die Brücke wieder instand gesetzt. Damit kann man wieder eine der schweren BMAG Fünfkuppler vor Sonderzügen erleben. Die Preise wurden allerdings angehoben. Man sollte schon als kleine Gruppe auftauchen, wenn man sich das Vergnügen gönnen will. Allein das Holz, was auf die Wagen aufgeladen werden soll, kostet rund 400 Euro. Es wird nicht verfeuert, sondern dient lediglich als Transportgut auf den ansonsten leeren Wagen.


Die Angabe der Loknummern erfolgte nicht durchgehend. Es sind an mehreren Orten weitere abgestellte Lokomotiven, teils Wracks vorhanden. Es handelt sich um eine Momentaufnahme von Mitte bis Ende August 2008. Zu anderen Tagen können andere Lokomotiven eingesetzt worden sein. Auf jeden Fall verdeutlicht die Aufzählung, dass es noch nicht zu spät ist für eine Reise in das Feldbahnparadies. Sicher, man hat bereits viel verpasst, wenn man sich noch nicht nach Indonesien gewagt hat. Aber man hat noch lange nicht alles verpasst! Für genauere Angaben zu den Lokomotiven empfiehlt es sich, den Reisebericht von 2007 (mit Fabriknummern etc.) zu lesen.

water melons in Pagottan

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