Die letzten Dampfhochburgen - 40 Dampflokomotiven in 16 Tagen

Dampf in China: 10.11. – 25.11.2012

Sandaoling am Morgen: Der Personenzug verlässt Dongbolizhan

Vom ausklingenden Dampfbetrieb werden wir uns noch einmal die Rosinen herauspicken. Wir hoffen, mehr als 40 Maschinen im Plandienst zu erleben. 20 Dampflokomotiven im Einsatz an einem Ort gibt es heute nur noch in China, in Sandaoling. Im dortigen Tagebau toben noch rund 20 der mittelschweren 1’D1’-Lokomotiven der Reihe JS, die knapp unter der Leistungsklasse einer Reichsbahn-44er angesiedelt sind die Rampen hinauf. In Fuxin stehen knapp ein Dutzend SY im Plandienst, während in Diaobingshan noch mit ein bis zwei Maschinen gerechnet werden kann. In Pingzhuang sehen wir etwa fünf Maschinen im Einsatz.

Alle Einsatzorte bieten eine unglaubliche Fülle von Motiven. Nicht so sehr die klassisch-langweilige Streckenaufnahme (gut, die auch) ist gemeint, eher die Motivdichte an wirklich herausragenden Industriemotiven, Menschen und Bahn sowie Depotszenen.

Wie lange wird es noch so weitergehen? Das kann niemand mit Sicherheit sagen. Nur soviel ist klar: es wird nicht mehr allzu lange sein. Reguläre Einsätze von Dampflokomotiven sind auf dem Rückzug, sowohl was die Anzahl der Strecken angeht, also auch die Zahl der eingesetzten Lokomotiven. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann die letzen Dampflokomotiven aushauchen werden. Danach können nur die mit Geldern von Eisenbahnfreunden am Leben gehaltene Dampflokomotiven einen matten Abglanz der einstigen Herrlichkeit vermitteln. Wir erwarten, auf dieser Reise mehr als drei Dutzend Lokomotiven unter Dampf zu erleben. Kann irgendein künstliches „Dampffestival“ damit konkurrieren?

Fuxin Abraumhalde

Auch wenn wir uns am Ende des Dampfzeitalters befinden heißt das noch lange nicht, dass sich die eingesetzten Lokomotiven ihr Gnadenbrot mit untergeordneten Diensten verdienen müssen. Nein, sie werden brutal am Limit der Adhäsion mit schweren Zügen die Rampen hinauf geprügelt. Es ist nicht nur der optische Genuss, auch der Ton macht die Musik. Undichte Stopfbuchsen oder Kessel, abgehackte Auspuffschlage wegen falscher Schiebereinstellung, Lokausfälle und dergleichen sind dabei fast unbekannt. Die Maschinen sind technisch gut in Schuss, allerdings weitgehend davon entfernt, verhätschelte, super-saubere Museumsspielzeuge zu sein. Technisch zwar ok, optisch aber eben wie eine Dampflokomotiven im harten Einsatz nun einmal aussieht. Natürlich gibt es auch immer gepflegte Maschinen im Fuhrpark, aber keine einzige hat eingebrannten, perligen Autolack wie er von heimischen Museumsbahnen immer mehr bevorzugt wird. Was Sie in China auf dieser Reise erleben werden, lässt sich mit einfach nichts Anderem vergleichen. Für Ungläubige empfiehlt sich ein Blick in das Buch von Michael Rhodes mit Aufnahmen vom Januar 2012 (kostenlose online-Ansicht).

Diaobingshan - Faku-Strecke

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Reiseplan

update 2.11.2012 (Beitai ersetzt durch Diaobingshan)

Datum

Reiseplan

10.11.

Flug nach Beijing

11.11.

Ankunft in Beijing und Anschlussflug nach Ürümqi (Wulumiqi), Weiterfahrt mit dem Nachtzug K9782, Abfahrt 23.32 Uhr

12.11.

07.18 Uhr Ankunft in Hami, Charterbus nach Sandaoling (Reihen JS und wenige SY), Besuch des Tagebaues von Sandaoling mit mehr als 200 Dampfzugfahrten am Tag, wir konzentrieren uns auf die Kohlezüge, die Schornstein voran fahren. Hotel in Sandaoling

13.11.

Besuch des Tagebaues von Sandaoling, wir werden uns heute hauptsächlich der Gegend um Xibolizhan zuwenden. Hotel in Sandaoling

14.11.

Erneut besuchen wir den Tagebau von Sandaoling und werden vormittags unser Hauptaugenmerk auf die Schornstein voran fahrenden Züge von den Untertageminen (Yijing, Erjing) legen. Am Nachmittag werden wir die Kohlezüge bis zum (und hoffentlich mit dem) Sonnenuntergang von einer anderen Position aus fotografieren, Hotel in Sandaoling

15.11.

Wir beginnen den Tag in Dongbolizhan. Nachdem wir uns mit dem morgendlichen Personenzug im Tagebau Sandaoling beschäftigt haben, werden wir das Ausbesserungswerk besuchen. Den Nachmittag werden wir im Bereich Kohleentladung/Dongbolizhan verbringen. Hotel in Sandaoling

16.11.

Erneut werden wir nach Xibolizhan fahren, um Zeugen der größten „Tendershow“ auf Erden zu werden. Am Abend fahren wir nach Hami zurück und besteigen den Nachtzug T296 („Soft Sleeper“) nach Lanzhou, Abfahrt 21.04 Uhr

17.11.

11.50 Uhr Ankunft in Lanzhou, Charterbus zum Flughafen und Flug mit CZ nach Shenyang, Charterbus zum Hotel in Diaobingshan

18.11.

Streckenaufnahmen von Personenzügen um Diaobingshan, die Strecke nach Faku wird ebenfalls einen dampfbespannten Zug sehen. Hotel in Diaobingshan

19.11.

Am Vormittag Fahrt nach Fushun zur Einsatzstelle des Spezialstahlwerkes Fushun, daneben werden wir die Japanischen Elloks im Minensystem sehen, die bereits vor der Revolution geliefert wurden. am Nachmittag Charterbus nach Fuxin, Hotel in Fuxin

20.11.

Besuch des Minenbahnsystems von Fuxin (knapp ein Dutzend SY), Nachtaufnahmen in Fuxin, Hotel in Fuxin

21.11

Besuch des Minenbahnsystems von Fuxin, Hotel in Fuxin

22.11.

Einen weiteren Morgen beschäftigen wir uns mit den regen SY-Einsätzen rund um Fuxin, am Nachmittag fahren wir mit dem Zug 4208/4209 nach Chifeng, Abfahrt 13.16 Uhr, Ankunft 21.16 Uhr, Charterbus zu unserem Hotel in Pingzhuang

23.11.

Streckenaufnahmen entlang der Kohlebahn und an der Kohlewäsche von Pingzhuang (Reihe SY), Hotel in Pingzhuang

24.11.

Falls der GmP von Yuanbaoshan mit einer JS bespannt sein sollte, fahren wir früh morgens dorthin und kehren Mittags wieder für Streckenaufnahmen nach Pingzhuang zurück. Am späten Nachmittag Rückfahrt nach Chifeng. Nachtzug 2560 nach Beijing, Abfahrt 21.07 Uhr

25.11.

05.56 Uhr Ankunft in Beijing Bei, Charterbus zu einem einfachen Hotel in Flughafennähe für eine Dusche. Mit dem Bus des Hotels fahren wir dann zum Flughafen und fliegen nach Hause, Ankunft in Europa am selben Abend

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Streckenbeschreibungen

Wir befinden uns am Ende der Epoche dampfbetriebener Züge. Eine Garantie für den Dampfeinsatz auf einer bestimmten Strecke kann daher niemand geben. Man muss heute überall damit rechnen, dass man zu spät für den letzten Seufzer (in unserem Falle wohl eher dem letzten Brüller) einer Dampflok ist. Wir werden gegebenenfalls unseren Reiseplan kurzfristig anpassen müssen, um so viel wie möglich Dampf zu inhalieren. Noch gibt es Ausweichmöglichkeiten, allerdings manchmal mit langen Anfahrten verbunden.

Tagebau Sandaoling

Sandaoling ist mittlerweile zum letzten Mekka für Eisenbahnfreunde geworden. Es ist durchaus nicht ungewöhnlich, sechs Maschinen auf einen Blick zu sehen. Manchmal ballern die Abraumzüge im Minutentakt aus dem Tagebau auf die Abraumhalden hinauf. In der mondartigen Landschaft gibt es extrem viel zu sehen und zu fotografieren. Die fünf Tage, die wir für den Tagebau geplant haben, werden auf keinen Fall langweilig. Es ist eher damit zu rechnen, dass Sie selbst am fünften Tag noch immer neue Motive entdecken werden.

Die Kohlezüge aus dem Tagebau zur Entladeanlage werden Schornstein voran gezogen. Wenn alles funktioniert, wie es soll, kann man etwa jede Stunde einen Zug erwarten, der die rund sechs Kilometer lange Steigung aus dem Tagebau hinauf donnert. Die geschobenen Züge im Tagebau sind Wendezüge mit einem kleinen Signalwagen am Ende, von wo aus dem Lokführer mittels Formsignalen auf dem Dach des Wagens die Signalbilder der Strecke weitergegeben werden. Diese Signalisierungsform ist überaus ungewöhnlich in China und fotografisch gut umzusetzen. Die beeindruckenden Sonnenuntergänge in Sandaoling sind ebenfalls ein Grund, diesem Tagebau einen Besuch abzustatten. Der Hauptgrund aber sind rund 20 eingesetzte Dampflokomotiven. Wo sonst in der Welt lässt sich eine solche Konzentration von Dampfkraft heute noch erleben?

Fuxin bei Nacht

Fuxin hatte Ende 2011 noch etwa ein Dutzend SY im Einsatz, aber einige Dieselloks mischen sich seit einigen Jahren unter die Dampflokomotiven. Am Morgen finden sich fast alle Lokomotiven zum Schichtwechsel am Zentralstellwerk ein, wo die Aufreihung der Mikados sehenswert ist. Obwohl viele der alten Ziegelhäuser entlang der Strecke mittlerweile durch Plattenbauten ersetzt wurden, gibt es immer noch etliche gute Motive. Kleine und größere Kohleminen bestimmen das Bild. Daneben bietet der sehr betriebsame Bahnübergang nahe der Einsatzstelle eine Fülle von Motiven mit lokalem Verkehr auf zwei, drei und vier Rädern.

Im Winter 2011 haben wir elf Maschinen unter Dampf erleben können, davon sieben im Streckendienst. Andere würden das schon ein großes Dampflokfest nennen. Nur dass man in Fuxin kaum auf andere Eisenbahnfreunde trifft. Fuxin bietet immer noch eine unglaubliche Motivfülle, die sich aus dem Staub der ungeteerten Straßen, den Märkten, den im Abriss befindlichen Hutongs und den Menschen ergibt. Was es hier auf jedem Quadratzentimeter an Industrie/Motiven zu entdecken gibt, findet man in Europa nicht auf einem Quadratkilometer!

Pingzhuang

Der Tagebau Pingzhuang ist elektrifiziert. Nur selten verirrt sich ein Arbeitszug mit einer SY in den Tagebau selbst. Aber es gibt ein Minenbahnsystem zu den Untertageminen, das komplett mit Dampf bedient wird. Es gibt Steigungen auf den Strecken, die für herrliche Abdampffahnen im Winter sorgen. Diese Bergfahrten sind auf jeden Fall sehens- und hörenswert. Es ist keine Genehmigung für eine Besichtigung des Tagebaues erhältlich, aber die interessanteren Einsätze finden ohnehin auf den Strecken zu den Untertageminen statt. An der Kohlewäsche kann es zum Zusammentreffen aller drei zu den Untertageminen eingesetzten Lokomotiven kommen. Die anderen Maschinen stehen oft stundenlang in der Einsatzstelle herum oder rangieren in den weitläufigen Anlagen. Daneben fahren sie einige der Abraumzüge auf die Halden.

Yuanbaoshan

Sollte sich in Yuanbaoshan noch eine der gepflegten Lokomotiven der Klasse JS gehalten haben, und diese auch den morgendlichen GmP bespannen, werden wir einen Abstecher zu dieser Strecke unternehmen. Die JS von Yuanbaoshan sind mit großen Windleitblechen ausgerüstet und sehen daher besonders gut aus. Unser Ziel ist also nur der GmP, der oft eine beachtliche Länge aufweist und im besten Morgenlicht verkehrt. Neben der bekannten langen Flussbrücke gibt es auch eine größere Steigung im Streckennetz, wo die Maschinen bis an ihre Grenzen gefordert werden. Im Glücksfalle fährt im Anschluss an die GmP-Leistung eine JS auch den Güterzug zur Staatsbahn, der sich über eine Steigung an der Ausfahrt von Fengshuigou quälen muss.

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Anmerkungen

Diese Reise wurde im Januar 2012 geplant. Bis zu unserer Reise vergehen noch etliche Monate, so dass bis dahin einige Einsatzorte für Dampflokomotiven verdieselt sein könnten. In diesem Fall werden wir länger an einem anderen Einsatzort als ursprünglich geplant verweilen, um soviel Dampf wie möglich in der uns zur Verfügung stehenden Zeit zu erleben.

Die Temperaturen sind im November noch erträglich, aber völlig ausreichend für gute und sensationelle Winterbilder. Wir rechnen mit Frühtemperaturen um minus zehn Grad und Nachmittagstemperaturen zwischen minus fünf und plus 10 Grad im Westen sowie um gut zehn Grad kältere Temperaturen im Nordosten.

Das elektrische System in China ist mit dem europäischen kompatibel (220 V, 50 Hz). Manchmal benötigt man einen Adapter für die Steckdosen. Der Mobilfunkstandard entspricht dem mitteleuropäischen, das europäische Mobiltelefon funktioniert also auch in China.

Die Reise wurde mit kurzen Übergängen und Wartezeiten geplant. Wir haben keinen Plan B und C aufgestellt, wenn eine Verbindung nicht klappen sollte, sondern arrangieren solche Lösungen wie immer vor Ort.

Sandaoling Altstadt

Die Reise ist speziell für Foto- und Videografen konzipiert. Es geht vorrangig um das Erzielen guter Ergebnisse in diesem Bereich, also nicht um die Erkundung der einheimischen Küche, Karaoke-Bars oder Nachtclubs. Die Preise beinhalten Vollpension, wobei auf Grund des Zuschnitts der Reise Frühstück und Mittag häufig als abgepacktes Essen gereicht werden müssen. Dafür geht es am Abend oft um so kulinarischer zu. Das (in China nicht gerade leckere) Frühstück wird je nach Situation geplant bzw. ersatzlos gestrichen. Es wird meist nicht im Hotel eingenommen, da zu den Zeiten, wenn Hotels Frühstück servieren, die besten Lichtverhältnisse herrschen. Getränke sind nicht Bestandteil des Reisepreises.

Auf dieser Reise werden wir lange Strecken mit Zügen zurücklegen. Die Übernacht-Bahnfahrten werden, soweit entsprechende Kapazitäten vorhanden sind, in der 1. Klasse („soft sleeper“ - Vierbettabteile) gebucht. Da das Reservierungssystem der Staatsbahn auf einem Quotensystem basiert, kann nicht für alle Fahrten soft sleeper garantiert werden. In diesem Falle müssen wir auf sogenannte „hard sleeper“ zurückgreifen, die in etwa deutschen Liegewagen entsprechen, allerdings meist ohne Abteiltrennung zum Gang hin. Die Kalkulation basiert aus Erfahrung auf einem Drittel hard sleeper. Obwohl wir die Tickets weit im Voraus bestellen, erhalten wir sie erst wenige Tage vor der Abfahrt des Zuges. Tageszugverbindungen sind in der „Hard Seater“ Klasse geplant.

Sandaoling

Die Hotels in den kleineren Städten Chinas bieten oft nur eine mäßige Ausstattung. Lediglich in den großen Städten kann man gewissen Komfort erwarten. Unsere Hotels haben aber alle Dusche und WC. Einzelzimmer sind gegen Aufpreis buchbar. Einzelzimmer sind auf Zugfahrten nicht verfügbar.

Bitte beachten Sie, dass die Hotels, Busse, Züge, eigentlich alles, was uns begegnen wird, keinesfalls EU-konform sind. Deshalb reisen wir ja gerade dorthin. Wir werden in ein Land reisen, in dem Umwelt- und Unfallschutz nahezu unbekannt sind. Es sei ausdrücklich auf die Gefahren hingewiesen, die durch die Benutzung von Fahrzeugen und den Aufenthalt in der Nähe der Eisenbahnen sowie die Teilnahme am Straßenverkehr entstehen können. Der Abschluss einer Auslands-Unfallversicherung und der ohnehin wichtigen Auslandskrankenversicherung (nur zehn Euro für ein Jahr Schutz!) wird empfohlen. FarRail Tours haftet in keinem Fall für jegliche Art von Unfällen, Schäden, Verlusten, Nachteilen aus Verspätungen etc.

Die gecharterten Busse entsprechen dem landesüblichen Standard, der von mitteleuropäischen Vorstellungen abweichen kann. Es wird versucht, lange Wege zu Fuß zu vermeiden, manchmal lassen sich jedoch bestimmte Fotostandpunkte nur über Fußwege oder entlang des Gleises erreichen. 

Später eingehende Buchungen werden bei noch vorhandenen Plätzen berücksichtigt, sofern die Verfügbarkeit von Flügen und Hotels gegeben ist, ggf. gegen Aufpreis.

Werkstatt Sandaoling

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Preis

China
Die letzten Dampfhochburgen 11 bis 30 Teilnehmer 3.770 Euro
10.11.2012 – 25.11.2012 7 bis 10 Teilnehmer 3.980 Euro
  Einzelzimmerzuschlag 265 Euro
Anmeldeschluss: 02.08.2012

Teilprogramme ohne Flug nach China ("Land only")

11. - 17.11.2012 mit Flug Lanzhou - Beijing: 1.540 Euro
17. - 25.11.2012 mit Flug Beijing - Shenyang: 1.955 Euro

Der Preis enthält:

Nicht enthalten sind:

Die oben genannten Preise basieren auf einer bestimmten Buchungsklasse der Fluggesellschaften. Ist diese nicht mehr verfügbar, müssen die Preise angepasst werden. Daher ist eine rechtzeitige Buchung dringend zu empfehlen.

Diaobingshan am Morgen

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