Almauftrieb per Bahn: Waldbahndampf in den Karpaten

Privatreise: Rumänien 31.05. – 07.06.2008

Foto: Bernd Seiler

Die Reise ist eine Sonderveranstaltung, die nicht nur auf das Foto- und Videografieren der Eisenbahn ausgerichtet ist, sondern auf mehr.

Es gibt sie noch, Waldbahnen in Europa. Aber es gibt nur noch eine einzige (weltweit – Huanan hat keinen Holztransport mehr!), die auch Dampflokomotiven einsetzt: Viseu de Sus in Rumänien.

Sofern ausreichend verfügbar, finden natürlich Diesellokomotiven Verwendung. Daher müssen wir etwas organisieren. Wir wollen für mehrere Tage den Dampfbetrieb in das Wassertal zurückholen und die Ausbeute an guten Aufnahmen durch die Verwendung eines Triebwagens maximieren.

In der letzten Maiwoche und der ersten Juniwoche findet für gewöhnlich der Almauftrieb statt. Schaafherden und Pferde werden dabei auf die Sommerweisen in das obere Wassertal gebracht – mit der Bahn! Die Herden bleiben den Sommer über in den Bergen und kehren vor dem Herbst zurück. Wir wollen einen dieser besonderen Züge mit Dampf bespannen.

Eine andere Besonderheit dieser Reise ist unsere Übernachtung in den Bergen. Wir werden ein Waldarbeitercamp besuchen und das Einschlagen der Stämme beobachten. Die Stämme werden dann (auf unseren Wunsch) wahrscheinlich mit Pferden zur Bahn gebracht und dort – sofern möglich – per Hand über eine Seitenrampe verladen, genauso, wie es vor Jahrzehnten üblich war. Unser Augenmerk richtet sich bei dieser Reise also nicht nur auf die Züge, sondern auch auf den Weg des Holzes vom Wald bis in die Sägemühle.

Da das gesamte Material in Viseu auf Verschleiß gefahren wird, kann der Einsatz von bestimmten Dampflokomotiven nicht garantiert werden. Die sagenhafte Improvisationsgabe der einheimischen Schlosser und Lokpersonale wird uns aber sehr wahrscheinlich nicht im Stich lassen.

Foto: Bernd Seiler

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Reiseplan

Wir haben vorgesehen, ab Budapest mit der Carpatair nach Cluj Napoca zu fliegen. Wir können diesen Flug für Sie mit buchen (Preis im August 2007: ca. 180 Euro).

V3 282 31. Mai Budapest - Cluj Napoca 13.40 - 15.40 Uhr
V3 291 7. Juni Cluj Napoca - Budapest 16.30 - 16.40 Uhr

Datum

Reiseplan

31.05.

Treffen der Gruppe auf dem Flughafen von Cluj Napoca, welcher u. a. von Carpatair und Austrian Airlines (von Wien) angeflogen wird. Der Flug kann durch FarRail Tours auf Anfrage gebucht werden. Bustransfer nach Viseu (ca. vier Stunden Fahrzeit), Unterkunft in guter Privatpension dicht beim Depot in Viseu de Sus

01.06.

Heute ist Sonntag, somit stört uns niemand auf der Strecke. Wir haben einen Charterzug aus Leerwagen, die wir mit vielen Fotohalten in die Berge bringen werden. Übernachtung in Forsthäusern bei Faina.

02.06.

Am Morgen werden wir mit unserem Zug weiter hinauf in die Berge fahren. Nach mehreren weiteren Streckenaufnahmen werden wir zu einem Holzeinschlaggebiet gehen. Von hier aus werden wir dem Weg des Holzes folgen und den Ladevorgang mit Pferden und manueller Rampenverladung fotografisch und per Video verfolgen. Am Nachmittag kehren wir nach Viseu mit einem beladenen Zug zurück.

Übernachtung in Privatpensionen nahe des Depots (für den gesamten Rest der Reise)

03.06.

Besuch im Entladebahnhof von Viseu. Sofern genehmigt, werden wir auch einen Blick in das Sägewerk werfen. Am frühen Nachmittag fahren wir mit der von Krauss in München erbauten Cn2t Lokomotive (763 193) oder der Dn2t von O&K (764 211) mit einem Charterzug nach Novat.

04.06.

Wir folgen einem planmäßigen, dampfbespannten Güterzug in die Berge. Ein spezieller Fotohalt bei den Tunneln der Bahn unterhalb von Botizu ist erlaubt, aber ansonsten ist es ein Produktionszug, der nur (das aber relativ häufig) betriebsbedingt hält, z. B. zum Wasser fassen. Durch die Betriebshalte, wo wir entlang der Strecke voraus laufen können, werden wir auch hier zu mehreren guten Aufnahmen kommen. Abends Rückkehr nach Viseu de Sus.

05.06.

Wiederum folgen wir einem planmäßigen Güterzug, der für uns mit Dampf bespannt wird. Wir nehmen heute wahrscheinlich den Triebwagen, mit dem wir den Dampfzug verfolgen werden. Abends Rückkehr nach Viseu de Sus.

06.06.

Heute fahren wir mit einem dampfbespanntem Zug in das Novat-Tal. Natürlich werden wir die einzelnen Programmtage tauschen, wenn Züge mit Viehherden geplant sind.

07.06.

Bustransfer nach Cluj Napoca und Rückflug

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Foto: Bernd Seiler

Streckenbeschreibung und Reisedetails

Wir haben die erste Woche im Juni nicht nur deshalb als Reisetermin gewählt, weil dann die Sonne auch in ansonsten meist dunkle Ecken des Tals schien, sondern besonders, weil in dieser Woche für gewöhnlich der Almauftrieb zu beobachten ist. Die Wahrscheinlichkeit ist sehrhoch, das dies – wie auch 2007 – wieder mit der Bahn geschieht. Almauftrieb mit einem Dampfzug – wo in der Welt gibt es so etwas noch zu sehen? (Antwort: nirgends!) Darüber hinaus werden wir zu den Stellen gehen, wo das Holz geschlagen wird, das dann per Dampfzug zu Tal befördert wird. Es ist zur Zeitpunkt der Erstellung dieses Reiseplanes nicht absehbar, wo das genau sein wird. Auf jeden Fall sollte man mit einer rund vier Kilometer langen Waldwanderung rechnen. Man kann natürlich auch in Bahnnäher warten, bis das Holz vsl. mit Pferden zur Ladestelle gezogen wird.

Foto: Bernd Seiler

Foto: Robert Turner

Die Waldbahn Viseu de Sus ist die letzte verbliebene Waldbahn Rumäniens. Auf ihr werden neben Dieselloks auch immer noch Dampflokomotiven eingesetzt, meist die Resita-Einheitslok oder deren Reghin-Nachbau. Daneben standen in 2007 noch zwei weitere interessante Lokomotiven betriebsfähig zur Verfügung. Das war zum einen die Orenstein & Koppel Maschine 764 211, ein D-Kuppler, und die bei Krauss in München gebaute und in den letzten Jahren bis zur Schließung in Moldovita eingesetzte 763 193. Letztere ist ein C-Kuppler mit einem für rumänische Waldbahnen seltenen Innenrahmen. Dampf wird in Viseu nicht mehr regelmäßig eingesetzt und wenn, dann meist auf der kürzeren (aber steileren) Strecke ins Novat Tal.

Die Strecke beginnt in Viseu de Sus (Oberwischau) beim Sägewerk und führt in steter Steigung über 43 Kilometer bis hinauf zur Grenze zur Ukraine in Comanu. Daneben gibt es eine nach Osten ins Novattal abzweigende Strecke. Beide Strecken bieten zahlreiche sehr schöne Motive. Auf der Hauptstrecke gibt es z. B. drei Tunnel kurz hintereinander.

Besonders ist nicht nur die Landschaft, sondern sind auch die Zugkombinationen. Wir versuchen, möglichst authentische Züge zusammenzustellen, so wie sie auch in den 1980er Jahren, als die Bahn noch zur staatlichen Caile Ferate Forestiere (CFF) gehörte und ausschließlich Dampflokomotiven einsetzte, fuhren. Mitte 2007 gab es lediglich drei betriebsfähige Personenwagen, von denen zwei traditionell blau gestrichen waren. Bei hoher Auslastung werden oft noch ein bis zwei Aussichtswagen beigestellt, diese allerdings sind gelb. Wir haben zwar keinen direkten Einfluss auf die Zugbildung, aber wir werden natürlich unseren Wunsch nach einem „unbunten“ Zug vorbringen. Neben den Personenwagen (Dienstag bis Samstag meist nur ein oder zwei) reihen sich hinten die zum Holztransport benötigten Drehschemelwagen. Manchmal werden auch Forstmaschinen mit dem Zug in die Wälder befördert.

Eingleisung in Botizu, Foto: Robert Turner

Eingleisung in Botizu, Foto: Robert Turner

Während unseres Besuches ist die Touristensaison in vollem Gange. Das heißt, dass jeden Morgen ein Zug, teils übervoll mit Touristen, nach Faina fährt. Dieser Zug ist meist aus dem gelben Personenwagen und weiteren gelben Aussichtswagen gebildet. Wir versuchen, Begegnungen mit diesem Zug nach Möglichkeit zu vermeiden.

An den Unterwegsstationen, bei außerplanmäßigen Halten (derer gibt es viele, zum Beispiel um Dampf zu kochen oder einen auf Abwege geratenen Drehschemelwagen wieder einzugleisen) sowie bei Wasserhalten können wir Aufnahmen vom Treiben auf den Bahnhöfen und der Behandlung von Lok und Wagen machen. Beim Absetzen der Drehschemelwagen an den Holzverladestelen gibt es meist umfangreiche Rangierarbeiten zu beobachten.

Reisen in Veseu. Foto: Sebastian Trolle

An einem Tag haben wir einen Triebwagen gechartert  Mit dem Triebwagen werden wir dem planmäßigen, dampfbespannten Zug folgen. Wie erwähnt, gibt es zahlreiche Halte in den Bahnhöfen und auf der Strecke. Diese werden wir nutzen, um vorzulaufen, uns eine gute Fotostelle zu suchen und dort auf den Zug zu warten. Wenn dieser vorbeigefahren ist, wird uns unser Triebwagen wieder einsammeln, und nach kurzer Fahrt haben wir den Zug meist wieder eingeholt. Dies ist möglich, weil auf der Waldbahn im Sichtabstand gefahren werden darf. Der große Vorteil des ansonsten sehr teuren Triebwageneinsatzes ist, dass der Zug nicht unseretwegen halten muss. Das verzögerte die Fahrt erheblich, und die Rückfahrt des mit Holz beladenen Zuges würde im Oktober mit ziemlicher Sicherheit in die Dunkelheit fallen. Darüber hinaus ist es besonders für Videografen sehr ärgerlich, wenn der Zug neben ihnen zu Stehen kommt, anstatt mit einer langen Dampffahne im Wald zu verschwinden. Man kann dann nach der geräuschvollen Vorbeifahrt des Dampfzuges das Murmeln des Baches wieder vernehmen und vielleicht noch einen entfernten Pfiff. Auch für Fotografen bietet der Triebwagen bessere Möglichkeiten. Es ist kein Problem, sich weiter vom Gleis zu entfernen, als bei einer Zugmitfahrt unter Zeitdruck stehend immer nur Fotostellen in Gleisnähe aufsuchen zu können. Aus diesen Gründen haben wir uns für die teurere aber effizientere Variante entschieden. Die Dampfzüge fahren heute wenn überhaupt auf der Hauptstrecke nur noch bis Faina, während die Dieselzüge die längeren Strecken bedienen. Wir werden versuchen, auch hier „etwas nachzuhelfen“.

Foto: Bernd Seiler

Alles auf dieser Reise ist mehr oder weniger nicht planbar. Bitte erwarten Sie Verspätungen, Mangel an Wagen, Mangel an Kupplungseisen, Entgleisungen, unzureichende oder gar keine Informationen und so weiter. Wir versuchen all das im Vorfeld abzuklären, aber die Erfahrung lehrt, dass das in Rumänien nahezu unmöglich ist. Wie auf unserer letzten Tour rechnen wir eher damit, dass nahezu alles improvisiert werden muss. Keine Sorge, wir kommen schon zu unseren Aufnahmen, aber es ist eben kein Schweizer Uhrwerk, die Waldbahn in Viseu de Sus. Dann wäre sie allerdings auch ziemlich langweilig ...

Foto: Bernd Seiler

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Anmerkungen

Rumänien ist ein neues Mitglied der Europäischen Union. Dennoch werden wir gerade in den kleinen Dörfern entlang der Strecke das traditionelle Rumänien und seine Gastfreundlichkeit erleben. Angst vor Kriminalität ist unbegründet. Unsere Unterkunft ist familiär und hat selbstverständlich eine warme Dusche und gutes Essen zu bieten (Verpflegungsengpässe gehören der Vergangenheit an). Man findet in Viseu immer noch deutsch sprechende Leute, wenn auch die meisten Zisper mittlerweile ausgewandert sind.

Die Nacht in den Bergen findet in einfachen, aber sauberen Unterkünften statt, die auch eine Waschmöglichkeit bieten. Ob man dort Akkus laden kann, ist nicht sicher, man sollte einen ausreichenden Vorrat an vollen Stromquellen mitführen.

Der Einsatz von bestimmten Fahrzeugen kann nicht garantiert werden und wird hiermit auch nicht versprochen. Wir bespannen die Züge mit Dampflokomotiven sofern diese verfügbar sind. Man fährt die gesamten Anlagen und Fahrzeuge auf Verschleiß womit es nicht vorhersehbar ist, ob im Frühling 2008 ebenso vier betriebsfähige Dampflokomotiven zur Verfügung stehen werden wie dies im Winter 2007 der Fall war. Sollte nicht eine Maschine betriebsfähig sein, müssen wir uns eine kurzfristige Streichung der Reise vorbehalten. Dieser Fall ist allerdings eher unwahrscheinlich. Die Resita respektive Reghin-Maschinen sind nahezu „unkaputtbar“, Probleme lassen sich meist kurzfristig von der Werkstatt beheben.

Auf dieser Reise haben wir einige Dinge geplant, die in keiner Weise garantiert werden können. Weder die Lokomotiven, die Anzahl der Wagen, die Pferde noch die Schafherden können irgendwie garantiert werden. Daher ist es eine spezielle Reise, eine private Reise, an der man teilnehmen kann um zu sehen, was passiert.

Foto: Bernd Seiler

Die Stromversorgung zum Aufladen von Akkus ist in Viseu de Sus sicher. Mobilfunkempfang gibt es in den Wäldern allerdings (glücklicherweise) nicht. Es bestehen keine nennenswerten Gesundheitsprobleme. Das Quellwasser aus zahlreichen Quellen entlang der Waldbahnstrecke kann man bedenkenlos trinken, selbst die Bäche oberhalb der ersten Ortschaft führen sauberes, trinkbares Wasser. Das einzig wirkliche Gesundheitsrisiko ist der bedenkenlose Umgang mit der Eisenbahn. Das Auf- oder Abspringen vom fahrenden Zug/Triebwagen ist auch in Viseu nicht gestattet. Das Ein- und Aussteigen sowie die Mitfahrt in den Zügen bzw. im Triebwagen geschieht auf eigene Gefahr. Umsicht ist geboten!

Für die Reise benötigen Sie einen gültigen Reisepass, ein Visa ist für Bürger der EU nicht nötig.

Sie benötigen relativ wenig Geld in Landeswährung. Ein warmes Essen bekommt man schon ab drei Euro, ein richtiges mehrgängiges Gelage überschreitet selten 20 Euro.

Die Reise ist speziell für Foto- und Videografen konzipiert. Es geht vorrangig um das Erzielen guter Ergebnisse in diesem Bereich, also nicht um die Erkundung der einheimischen Küche, Bars oder Nachtclubs.

Bitte beachten Sie, dass die Hotels, Busse und insbesondere die Züge auf der Waldbahn keinesfalls EU-konform sein müssen. Deshalb reisen wir ja gerade dorthin. Wir werden in ein Land reisen, in dem Umwelt- und Unfallsschutz noch unterentwickelt sind. Es sei ausdrücklich auf die Gefahren hingewiesen, die durch die Benutzung und den Aufenthalt in der Nähe der Eisenbahnen und anderen Verkehrsmitteln entstehen können. Der Abschluss einer Auslands-Unfallversicherung und der ohnehin wichtigen Auslandskrankenversicherung (nur zehn Euro für ein Jahr Schutz!) wird empfohlen. FarRail Tours haftet in keinem Fall für Unfälle etc.

Anmeldeschluss: 29.02.2008

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Preis

Almauftrieb in Viseu de Sus ab 6 Teilnehmern
1.140 Euro
31.05. - 07.06.2008 Einzelzimmerzuschlag
125 Euro

Mindestteilnehmerzahl: 6
Maximalteilnehmerzahl: 22

Der Preis beinhaltet:

Im Preis nicht enthalten sind:

Viseu, Foto: Robert Truner

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