Rammelvoll und abgewrackt – Bangladeschs pralles Leben in Zügen und am Wasser

Bangladesch Staatsbahndiesel: Übervolle Züge zum Bishwa Ijtema Festival 6.-20.1.2013

update 4.11.2012

Abwrackwerft bei Chittagong

Bangladesch dürfte wohl eines der letzten Länder sein, die ihnen als Reiseziel einfallen. Doch je länger man sich mit diesem Land beschäftigt, desto interessanter erscheint eine Tour dorthin. Wir kombinieren auf dieser Reise eisenbahntechnische Highlights und die überfüllten Züge zum Bishna Itema Festival mit den Abwrackwerften in Chittagong und deren Gegenstücken, den „Recycling“ Werften in Dhaka. Doch Bangladesch bietet nicht nur Fotomotive rund um Werften und Eisenbahnen, sondern pralles, buntes Leben, das sich oft genug auf der Straße abspielt.

Diese Reise ist für alle gedacht, die abseits der spärlichen Katalogangebote für ein faszinierendes und sehr andersartiges Land das wirkliche Leben hinter den Kulissen eines der ärmsten Länder der Welt werfen möchten. Alle, die abseits von Eurokrise, Rettungsschirmen und Energiewenden einmal hautnah erleben möchten, von welchem himmelhohen Niveau wir herunter jammern. Spätestens die Abwrackwerften werden Ihnen die Augen öffnen. Die Eisenbahn stellt einen elementaren Bestandteil der Gesellschaft des Landes dar, und an ihr werden wir unsere Reise orientieren. Sie ist insofern natürlich auch für den Freund von Eisenbahnen ein Leckerbissen. Da wir uns von Fotostandpunkt zu Fotostandpunkt bewegen, und die Wahl eines Eisenbahnmotivs keinerlei touristischen Gesichtpunkten folgt, werden Sie in Ecken des Landes kommen, wo kaum je ein Tourist gesehen wurde – wo sie also auch unverfälschtes Leben vorfinden werden. Natürlich wird unsere kleine Reisegruppe dort auch als Exot angesehen werden.

In dem Land mit der höchsten Bevölkerungsdichte weltweit finden Sie auch den längsten Strand der Welt in Cox‘s Bazar (der auch touristisch erschlossen ist) oder die einsame tropische Insel St. Martin, auf der man auch einfach einige Tage ausspannen kann, malerische Teeplantagen im Hochland, umgeben von undurchdringlichem Dschungel oder Dörfern ethnischer Minderheiten. Fast völlig von der Außenwelt abgeschnitten scheint in ihnen die Zeit stehen geblieben zu sein. Die Gesichter Bangladeschs sind vielfältig. Die gewaltigen Ströme Padma, Meghna und Jamuna mit ihren unzähligen Nebenflüssen dominieren die Umwelt, bilden ein gigantisches Verkehrsnetz und vereinigen sich zum größten Delta der Erde, den Sundarbans. Dessen Mangrovenwälder sind die Heimat der bengalischen Tiger, aber auch von Krokodilen, Axishirschen, Goliathreiher, Seeadlern, Echsen und Varanen sowie unzähligen Vogelarten bewohnt. Durch Klimaänderung und Meeresspiegelanstieg ist dieses Tierparadies heute stark bedroht.

Ausgebucht ...

Bei intensiven Einblicken in das Leben der Menschen werden wir zahlreiche fotografische Möglichkeiten zu einmaligen Aufnahmen der Lebensumstände der Menschen haben. Darüber hinaus werden wir die herrlichen Lichtstimmungen bei Sonnenauf- und -untergang für Landschaftsaufnahmen nutzen.

Auf der Eisenbahntour werden wir voraussichtlich Diesellokomotiven von DLW (Varanasi), Alco, Henschel, Hitachi, Hyundai/Rotem, MLW, English Electric, Ganz (Ungarn) sehen, die letzten beiden wohl nur noch abgestellt. Erwähnenswert sind aber auch die noch im Einsatz stehenden Lokomotiven der General Motors Serie BD 12 von 1954 – diese werden aber vsl. im Januar 2013 alle abgestellt sein. Noch gibt es auch Flügelsignale, alte Brücken und riesige bunte Märkte, durch die sich Personenzüge ihren Weg bahnen müssen.

Es entzieht sich unserer Kenntnis, ob die Abwrackwerften Chittagongs jemals auf einem Programm für eine Reisegruppe standen. Jedenfalls ist es sehr schwierig eine offizielle Genehmigung dafür zu bekommen. Schlechte Presse über die Arbeitsbedingungen vor Ort hat die Verantwortlichen übervorsichtig werden lassen. Wir stehen unter dem Generalverdacht, ebenfalls Journalisten zu sein, dennoch sind die Verhandlungen soweit fortgeschritten, dass wir einer offiziellen Genehmigung, mit Kameras vorgelassen zu werden, entgegen sehen. Einblicke in die Abwrackwerften werden wir auf jeden Fall ergattern, nur wie nah wir herankommen werden ist derzeit noch nicht sicher und kann sich u.U. sehr kurzfristig entscheiden.

Sie können nach der Reise noch eine Erweiterungstour mit unserem örtlichen Partner buchen, bei dem die Sehenswürdigkeiten des Landes besucht werden. Diese Anschlussprogramme sind günstig, werden aber nur mit örtlicher Reiseleitung und nicht von FarRail Tours durchgeführt.

Obsthändler in Dhaka

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Reiseplan

Datum

Reiseplan

06.01.

Flug nach Bangladesch. Flugempfehlung: Turkish Airlines

07.01.

Ankunft in Bangladesch, nachmittags Stadtrundfahrt in Dhaka zum ersten Vortasten, abends Nachtzug Lalmoni Express nach Lalmonirhat.

08.01.

Gegen 8 Uhr Ankunft in Lalmonirhat. Mit einem Charterbus fahren wir zur kombinierten Bahn/Straßen-Brücke über die Tista. Die neue Straßenbrücke daneben ist bereits fertig gestellt. Weiterfahrt nach Saidpur (Station mit Formsignalen). Nachmittags Fahrt über Parbatipur Jn. zur Atraee Brücke, Chirirbandar (Formsignale). Hotel in Dinajpur.

09.01.

Morgens fahren wir über die Atraee Brücke bei Kaugaon Wing zur Station von Phulbari (R585 ca. 50 km, Formsignale), weiter geht es über Birampur nach Hili (Formsignale), von dort weiter auf der Z5503 nach Jaipurhat, wo sich regelmäßig ein Markt auf bzw. unmittelbar neben den Schienen befindet. Am späten Nachmittag fahren wir über die R550/R545 zur Karotoa Brücke. Hotel in Sirajgonj, ungefähr 30 km von der Karotoa Brücke.

10.01.

Mit dem „Silkcity Express“ 754 fahren wir nach Dhaka, Abfahrt ab Sirajgonj-Shahid, Mansur Ali Station um 10:01 Uhr, Ankunft in Dhaka um 13:30 Uhr. Stadttour in Alt-Dhaka.

Am späten Nachmittag Besuch im Eisenbahndepot Dhaka/Kamalapur. Hotel in Dhaka.

11.01.

Ganztägig Fototour zur Bishwa Ijtema am Turag-Fluss in Tongi. Die Sonderzüge zu diesem Festival sind meist komplett überfüllt und bilden die Hauptattraktion Bangladeschs für Eisenbahnfreunde. Hotel in Dhaka.

12.01.

Eisenbahntag in Dhaka: Aufnahmen auf der Stichstrecke Dhaka – Narayanganj, Besichtigung des National Martyrs' Memorial in Dhaka Kamalapur mit einbetonierter Dampflok. Charterbus zu den fotografisch interessanten neuen Brücken über die Bahn in Dhaka Kamalapur, Khilgaon, Malibagh, Kawran Bazar, Tejgaon, Mahakkhali und Kuril. Hotel in Dhaka.

13.01.

Heute läuft der dritte Tage des Bishwa Ijtema Festivals, und heute dürften die Züge erneut unter Menschenmassen begraben sein. Daher werden wir uns wiederum auf die Züge zum Festival konzentrieren und auch auf dem Festival selbst fotografisch aktiv werden. Hotel in Dhaka.

14.01.

Morgens Charterbus nach Ghorashal zur eindrucksvollen Stahlgitterbrücke der Eisenbahn, weiter nach Narsingdi (Eisenbahnbrücke & Narsingdi Station, zur Westbrücke kann man fahren, weitere 1,5 km zur Ostbrücke zu Fuß), Mittags fahren wir weiter nach Bhairab Bazar, wo sich eine gigantische Stahlgitterbrücke über den Meghna spannt. Hotel in Kumilla, ca. 80 km südlich von Bhairab Bazar.

15.01.

Charterbus nach Laksam. Auf dem Weg dorthin stoppen wir an der Bijoypur River Brücke und bei den traditionellen Ziegeleien nördlich von Laksam. In Laksam müht sich die Noakhali Eisenbahnstrecke durch den Straßenmarkt. Nachmittags fahren wir zum Hafen von Chandpur weiter, wo Güter u. a. händisch von der Bahn auf Schiffe und umgekehrt verladen werden. Hotel in Chandpur.

16.01.

Charterbusfahrt über die R140, N104 Richtung Südosten. In Chaumuhani werden wir den Straßenmarkt entlang der Eisenbahnlinie nach Noakhali besichtigen. Unterwegs nach Chittagong halten wir an der Muhuri Brücke. Hotel in Chittagong.

17.01.

Jahanabad ship breaking yard: Hier beenden Ozeanriesen ihr Leben – aber wie! Die Abwrackwerften von Chittagong sind weltberühmt und unbedingt sehens- und erlebenswert, nur kommt man wegen der archaischen Arbeitbedingungen schwer an eine Genehmigung für das umzäunte Gelände. Hotel in Chittagong

18.01.

Tour in Chittagong zu den Überresten der Shah Amanat Brücke und der Kalurghat Brücke. Besuch der Pahartali Railway Station und der altehrwürdigen Station von Chittagong, die einem Betonneubau weichen musste. Hotel in Chittagong.

19.01.

Rückreise nach Dhaka mit dem Zug 701 „Subarna Express“ von Chittagong, Abfahrt 07:00 Uhr, Ankunft in Dhaka 12:40 Uhr. Nachmittags Charterbus zu den Schiffswerften von Dhaka. Hier werden u. a. altbrauchbare Teile der Abwrackwerften recycelt. Abends Transfer zum Flughafen und Rückflug.

20.01.

Ankunft in Europa (abhängig von der gewählten Fluggesellschaft, Empfehlung: Turkish Airlines)

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Was es zu sehen gibt

Bangladesch

Nachts auf der Abwrackwerft

Die Abwrackwerften der Welt "verarbeiten" rund 700 Schiffe pro Jahr, die aus dem aktiven Leben ausscheiden. Da in Schiffen oft problematische Stoffe wie Asbest verbaut wurden, ist das Abwracken in Industrienationen teuer und aufwändig. Anders in Bangladesch: hier sind die Löhne niedrig, Sicherheitsauflagen unbedeutend und Umweltschutz ein Fremdwort aus einer reichen Welt. Die Regierung sieht daher Besucher und besonders fotografierende Besucher auf diesen Werften ungern. Wir haben trotzdem Kontakte aufgenommen und es sieht so aus, das uns für ein hohes Entgelt der Zutritt zu den abgezäunten und von privaten Sicherheitsdiensten bewachten Stränden erlaubt werden wird. Wenn es tatsächlich klappt – und alles deutet darauf hin, werden wir einen Besuchspunkt im Programm haben, der an Einmaligkeit kaum zu überbieten ist.

Die Schiffe kommen zuallermeist aus eigener Kraft nach Chittagong und werden dann mit voller Maschinenleistung direkt auf den Strand gefahren. Das ist das sogenannte "beaching". Die Abwrackwerften zahlen oft eine Millionensumme für die alten Ozeanriesen, daher auch die Bewachung der Strände. Dann werden brauchbare Teile ausgebaut und finden wieder Verwendung in sogenannten Recyclingwerften, von denen wir eine bei Dhaka besuchen werden. Der Schrottwert ist auch erheblich, und so werden die Metallteile abgetrennt und zu handlichen Stücken verarbeitet. Die Abwrackwerften sind die einzigen "Erzminen" Bangladeschs. Technische Hilfsmittel werden spärlich verwendet, wichtiger ist es, Arbeitsplätze für möglichst viele Menschen zu schaffen, wenn auch unter europäischen Gesichtspunkten zweifelhafte. Aber die Europäer schicken fleißig ihre Schiffe nach Chittagong, wohl wissend, wie diese entsorgt werden. Insofern sollten sich die Industrieländer mit Kritik nicht nur zurückhalten, sondern sich eher selbst fragen, was sie anrichten. Es sind ihre Altöle, die im Golf von Bengalen versinken, es sind ihre Plastikverkleidungen, die bei Chittagong abgefackelt werden, und es ist ihr Asbest, der dort ausgebaut wird.

Bangladesch hat Eisenbahnen fast nur in den flachen Landesteilen. Das Land ist größtenteils flach wie eine Flunder, Berge gibt es nur in der Grenzregion zu Indien und Myanmar. Demzufolge sind die meisten Eisenbahnen sehr steigungsarm und führen durch Palmenwälder, Reisfelder – und über Flüsse. Bangladesch hat das größte Flussdelta der Welt, die Ströme Ganges, Brahmaputra und Meghna ergießen sich hier in den Golf von Bengalen. Der Brahmaputra, "Sohn des Brahma", teilt sich in einen westlichen Haupt- und einen östlichen Nebenstrom auf, die sich später wieder vereinigen. Der Nebenstrom heißt auch in Bangladesch Brahmaputra, der Hauptarm jedoch Jamuna. Ab dem Zusammenfluss mit dem Ganges heißt der sehr breite Strom dann Padma und nimmt beim Zusammenfluss mit dem Meghna dessen Namen an.

Abwrackwerft-Arbeiter

Die sich in ihrer Lage nach jedem Monsun ändernden Flussläufe bildeten lange Zeit schier unüberwindbare Hindernisse für den Bau von Eisenbahnen und Straßen. Bangladesch war daher vorwiegend über die Flussschifffahrt erschlossen, bis die britischen Kolonialherren anfingen, Straßen anzulegen und Eisenbahnen zu bauen. Nach der Unabhängigkeit gehörte das Land zu Pakistan (es hieß Ost-Pakistan) und wurde erst 1971 zu Bangladesch mit bengalisch als Amtssprache. Lange Zeit gehörten Eisenbahnfährverbindungen zu Bangladesch, aber in den letzten zehn Jahren wurde eine große Zahl neuer Brücken gebaut, auch über die größten Ströme des Landes.

Dennoch finden sich eine Vielzahl von stählernen Brücken aus der britischen Zeit. Diese teils herrlichen Stahlgitterkonstruktionen sind sehr sehenswert, insbesondere, wenn man das bunte Treiben auf den Flüssen und an deren Ufern beobachtet.

Reihe BD12 auf dem Weg nach Chittagong

Im westlichen Teil Bangladeschs herrscht die indische Breitspur (1.676 mm) vor, während der östliche Landesteil weitgehend von Meterspurbahnen erschlossen ist. Dazwischen gibt es Dreischienengleise. Das Reisen mit der Bahn, insbesondere in der geräumigen ersten Klasse, ist sehr angenehm, verglichen mit dem Kampf, der täglich auf den überfüllten und schlecht ausgebauten Straßen herrscht. Insofern sind Zugverfolgungen auf der Straße trotz der relativ geringen Geschwindigkeit der Eisenbahn nahezu aussichtslos. Bei Staus oder anderen Hindernissen auf der Straße werden wir möglicherweise den einen oder anderen Besichtigungspunkt abschreiben müssen.

Zug vom Bishwa Ijtema Festival nach Dhaka

Eigentlich sind alle Verkehrsmittel Bangladeschs durch die extreme Bevölkerungsdichte gut ausgelastet bis völlig überbelegt. Das gilt für die Busse, die Fähren und natürlich auch für die Eisenbahn. Das macht die Eisenbahn für Eisenbahnfreunde fotografisch natürlich besonders interessant: Reisende nehmen gerne auf den Dächern und auf dem Umlauf der Lokomotive Platz, um überhaupt irgendwie mit einem Zug mitzukommen. Zum Bishwa Ijtema Festival am Turag-Fluss in Tongi, dem wichtigsten muslimischen Fest im Großraum Dhaka, werden alle Superlative von überbelegten Zügen gesprengt. Besonders am ersten und am letzten Tag des Festivals sind die Züge nicht nur brechend voll, man kann sie unter den Menschenmassen kaum erkennen!

Die Bangladesh Railway haben knapp 300 Diesellokomotiven unterschiedlicher Bauarten im Bestand. Darunter waren 2012 noch immer einige der 1953/54 von General Motors gebauten Exemplare mit nur einem Führerstand, die den Fortbestand so mancher imperialen Drehscheibe sichern. Die Bangladesh Railway betreiben eine hoch informative Internetpräsens, die sogar die Fahrzeiten der Güterzüge enthält: http://www.railway.gov.bd/mirrormenu.asp. So arm das Land auch sein mag, die Eisenbahn ist ein zuverlässiger Transportanbieter, der sich in den letzten Jahren insbesondere durch Brückenneubauten gut entwickelt hat. Man kann sogar elektronische Tickets im Internet kaufen.

Breitspurdiesel

Die Genehmigungen zur Besichtigung der Depots in Dhaka und Chittagong liegen vor.

Eine liebenswerte Eigenschaft der Bahnen von Bangladesch sind die festen Zuteilungen von Personalen zu einem bestimmten Zug. Da die Menschen auch einmal einen Tag frei haben müssen, bleibt der Zug an einem oder zwei Tagen in der Woche einfach stehen. Wundern Sie sich also nicht über die Verkehrstage in den Fahrplänen, die in einem so dicht bevölkerten Land anscheinend keinen Sinn machen.

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Allgemeine Bemerkungen

Der Werft-Teil der Reise ist nicht für Journalisten geeignet, da wir uns verpflichten müssen, die Aufnahmen von den Abwrackwerften nur privat zu verwenden. Wenn Sie als Journalist nur privat teilnehmen möchten, können wir Sie leider auch nicht mitnehmen – das ist die Voraussetzung für die Erteilung der Genehmigung.

Die Reise ist für Teilnehmer ausgelegt, die für ein gutes Foto einen gewissen Extra-Aufwand nicht scheuen, allerdings auch für Leute geeignet, die sich am Zusehen erfreuen können.

In Bangladesch ist nach unseren Maßstäben alles sehr billig. Das ändert sich aber schlagartig, wenn man einen technisch guten Bus bestellt oder in besseren Hotels absteigt, wo man sehr schnell ein zehn- wenn nicht gar hundertfaches Jahresgehalt eines örtlichen Bauern hinlegt. Wundern Sie sich nicht über gigantische Preisunterschiede für lokale und touristische Dienstleistungen. Sowie man einen gewissen Standard und Komfort haben möchte, ist Bangladesch zwar immer noch nicht teuer, aber eben auch nicht mehr billig.

Durch einen Markt in Dhaka

Bangladesch ist ein sehr armes Land mit einer enormen Bevölkerungsdichte, massiven Umweltproblemen (die wir allerdings kaum bemerken werden), heftigen Zyklonen mit ebenso heftigen Zerstörungen bei Überschwemmungen, einer schlecht ausgebauten Infrastruktur und unfallträchtigen Transportmitteln (von denen die Eisenbahn noch das sicherste ist). Soweit die Vorurteile, die sie überall finden werden. Bangladesch hat aber auch eine unglaublich liebenswürdige und hilfsbereite Bevölkerung, es gibt selbst in abgelegenen Gebieten immer jemanden, der Englisch spricht und Ihnen aus freien Stücken Hilfe anbieten wird. Überall finden Sie noch traditionelle Ackerwirtschaft und Fischfang vor, in den Städten sind Handwerk und Handel teilweise noch so öffentlich, wie zu den Zeiten, als die Briten das Land eroberten. Sprich: es gibt eine Unzahl von Eindrücken und Erlebnissen, die auf Sie warten, und die kein GEO-Bericht oder Auslandsjournal im Fernsehen ersetzen kann.

Um sich auf der Reise wohl zu fühlen, sollten Sie bestimmte Dinge beachten. Zum Einen das Essverhalten in den Tropen: entweder, man kocht es, man schält es oder man lässt es. Wasser aus der Leitung ist oft nicht zum Trinken geeignet, Eiswürfel in Getränken sollte man strikt ablehnen, da man die Qualität des verwendeten Wassers nicht kennt. Ansonsten: die Küche kann sehr scharf sein, eine Extra-Portion Chili braucht man nicht bestellen, sie ist den meisten Speisen schon zugesetzt. Reis, Gemüse und Hühnchen in verschiedenen Varianten sind Hauptnahrungsmittel.

Die Temperaturen erreichen im Januar nur selten 30°C, eher wird es am Morgen mit 10°C recht frisch und am Nachmittag um die 25°C warm. Die Luftfeuchtigkeit liegt im Januar nur bei ca. 40 bis 50 %. Mit über 130 Millionen Menschen erreicht Bangladesch eine Bevölkerungsdichte von über 900 Menschen pro Quadratkilometer, und das obwohl einige Landesteile nur sehr dünn besiedelt sind.

Es gibt viele Bettler, und diese sind auch aufs Betteln angewiesen, um zu überleben. Man sollte aber nicht meinen, dass man mit einem Hundert-Taka-Schein alles "hinter sich" bringen kann. Das entspricht ungefähr einem Euro und wäre ein enormer Anreiz für alle anderen Bettler, sich diesem einen spendablen Tourist "anzunehmen". Besser ist es, seine Spendenbeträge den örtlichen Spendern abzuschauen. Die meisten Einheimischen haben kein Geld zum Verschenken, es wird also mal ein Taka gegeben, wenn überhaupt. Man sollte weder Prinz Eisenherz spielen als auch Mutter Teresa nachahmen wollen. Betteln und Spenden gehören zur Gesellschaft, Bangladesch ist kein Wohlfahrtsstaat. Diebstähle stehen zwar nicht auf der Tagesordnung, es gibt sie aber trotzdem. Gerade bei den Werten, die wir mit uns herumtragen – und dazu zählt schon ein einfaches Mobiltelefon – kann die Versuchung groß sein, zumal leicht der Gegenwert eines Jahresgehalts überschritten wird.

Fischer bei Feierabend

Wir reisen in ein islamisches Land. Militanter Islam ist aber den Bangladeschis wesensfremd. Wir sollten einfach Benimmregeln beachten, die Respekt und Anstand beinhalten, dann wird man mit der fremden Kultur keine Probleme haben und ebenso respektvoll behandelt werden. Wer sich Frauenportraits verschrieben hat: nochmals, wir reisen in ein islamische Land. Man wird zu seinen gewünschten Fotos kommen, wenn man respektvoll und diplomatisch vorgeht, aber selten mit der Brachialmethode.

Es gibt Bier und andere alkoholische Getränke in Bangladesch, aber meist nur in einem der sehr wenigen staatlichen Alkohol-Läden. Die Qualität des Premium-Bieres, gebraut in Dhaka, wird von Kennern mit der des schlechtesten US-Standards verglichen, wobei es aber große Unterschiede zwischen den einzelnen Chargen geben soll. Besser ist es, wenn man zwei Wochen auf Bier verzichten kann, das Trinken alkoholischer Getränke in der Öffentlichkeit ist ohnehin gesellschaftlich verpönt. Coca Cola hingegen gibt es vielerorts. Als nichtmuslimischer Reisender darf man zwei Flaschen Wein oder Whisky für den Eigenbedarf einführen. Lebensmittel, auch Schweinefleisch, für den Eigenbedarf darf eingeführt werden. Drogen dagegen selbstverständlich nicht.

Kaufen Sie Trinkwasser immer nur in autorisierten Läden, nie beim Straßenhändler. Die Flaschen könnten "wiederbefüllt" sein. Nur bei Wasser mit Kohlensäure können Sie davon ausgehen, dass hygienische Standards auch eingehalten wurden.

Unsere Hotels in den Großstädten sind gute Hotels mit Klimaanlage, aber in den kleineren Orten müssen wir mit den besten Hotels vorlieb nehmen, was nicht viel heißt. Sie sind aber sauber und haben eine europäische Toilette. In den Regionen, in denen wir uns aufhalten, benötigt man keine Malariaprophylaxe mehr. Allerdings übertragen Mücken auch andere Krankheiten, weshalb die Mitnahme eines Moskitonetzes und langer Kleidung (schon aus religiösen Gründen) empfohlen wird.

Inspektions-Draisine

Unser Charterbus ist fahrtauglich und soll über funktionierende Bremsen verfügen. Dennoch: alles, was wir erleben und benutzen, entspricht landestypischem Standard – und dieser kann weit von europäischen, australischen oder nordamerikanischen Vorstellungen abweichen. Unfallschutz und Umweltschutz sind kaum entwickelt. Man ist immer für sich selbst verantwortlich. Weder der örtliche Reiseveranstalter noch FarRail Tours übernehmen irgendwelche Garantien oder Haftung für Risiken oder Unfälle aller Art, Nachteile aus Verspätungen etc. Sie können nur auf eigenes Risiko an der Reise teilnehmen.

In Bangladesch können u.a. Erdbeben, Stürme und Überschwemmungen auftreten. Die beiden letztgenannten Risiken sind im Januar aber marginal.

Das Geld für Genehmigungen muss gezahlt werden, bevor man diese auch erhält. Falls dann die Genehmigung aus mannigfaltigen Gründen (Ausreden finden sich immer) nicht erteilt werden kann, ist das eingesetzte Geld verloren. Mit diesem Risiko muss man leben, wenn man an dieser Reise teilnehmen möchte. Es gibt auch keine Versicherung dagegen. Bangladesch ist eben nicht die Schweiz. Ohne einen gewissen Pioniergeist sollte man sich sowieso nicht von den ausgetretenen Wegen des internationalen Tourismus entfernen, wenn überhaupt hinter der eigenen Ofenecke hervorlugen. Leben ist und bleibt gefährlich. Das Risiko einer solchen Reise in der Gruppe ist jedoch sehr überschaubar, und deshalb bieten wir sie auch an. Aber es ist essentiell, dass man von der Vollkaskomentalität eines Westeuropäers, der sogar an die Sicherheit seines Geldes auf einer Bank glaubt, abrückt. In Bangladesch muss man Augen und Ohren offenhalten und eigene Entscheidungen treffen. Wir nehmen Ihnen in der Gruppe viel davon ab, aber wir können z. B. nicht jeden einzeln über die Straße geleiten, um am gegenüberliegenden Markt etwas einzukaufen.

Bangladesch wird Sie mit unbezahlbaren Eindrücken und Erlebnissen dafür entlohnen, dass sie an einer Reise fernab der Standard-Touristenpfade teilnehmen!

Bishwa Ijtema Festival

Weitere Aufnahmen finden sich unter:

Bangladesch allgemein und Verlängerungsoptionen

Abwrackwerften in Chittagong

Eisenbahnen in Bangladesch

Tuchhändler

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Preis

Der Preis ist ohne Flüge angegeben. Wir empfehlen Turkish Airlines. Die Flüge können von FarRail Tours nach Ihren Wünschen gebucht werden.

Bangladesch
Rammelvoll und abgewrackt – Bangladeschs pralles Leben in Zügen und am Wasser 16 bis 25 Teilnehmer 2.640 Euro
06.01.2013 – 20.01.2013 10 bis 15 Teilnehmer 2.870 Euro
  Einzelzimmerzuschlag 580 Euro
Anmeldeschluss: 16.10.2012
Mit einem Teezug nach Darjeeling 16 bis 35 Teilnehmer 0 Euro
02.01.2013 – 06.01.2013 Einzelzimmerzuschlag 0 Euro
Anmeldeschluss: 16.10.2012
Leider unmöglich, siehe: http://blogs.agu.org/landslideblog/2012/07/28/a-landslide-is-rapidly-destroying-a-world-heritage-site-in-india/

Im Preis enthalten sind

Nicht enthalten sind

Kurzfristige Programmänderungen aus technischen und organisatorischen Gründen sind vorbehalten.

Bahnszene in Dhaka

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