La Trochita

Argentinien – Patagonien: auf 750 mm entlang der Anden 02.09.2023 – 13.09.2023

Dampf in Patagonien (Argentinien): La Trochita

Der von Paul Theroux literarisch verarbeitete und dadurch zu einem gewissen Ruhm gelangte „Patagonien-Express“ steht im Mittelpunkt unserer erneuten Reise zu einer Bahn der Superlative. Darüber hinaus werden wird in Buenos Aires und auf die Suche nach dem letzten verbliebenen Breitspur- und Normalspurdampf begeben.

La Trochita – „Das Spürchen“ – nennen die Einheimischen ihre gut 400 km lange Schmalspurbahn im Süden Argentiniens. Neben der Breitspurbahn nach San Carlos de Bariloche nimmt sich die Bahn wirklich winzig aus – aber es ist die längste unter den kleinen Bahnen, die heute noch in ihrer gesamten Länge mit Dampf befahren werden könnte. Wir planen, rund 65 % der Strecke zu befahren.

Dampf in Patagonien (Argentinien): La Trochita

Landschaftlich ist die Bahnstrecke zwischen den endlosen Weiten Patagoniens und dem Anden-Hochgebirge eingebettet. Zusammen mit schnell wechselnden Wettersituationen zwischen Weltuntergangsstimmung, Hagelschauer, Schneesturm und glasklarem, tiefblauem Himmel ergeben sich eine unbeschreibliche Fülle von Eindrücken und fotografischen Gelegenheiten, wie sie auf keiner vergleichbaren Eisenbahn in der Welt zu finden sind. Es gibt eigentlich gar keine vergleichbare Eisenbahn. Die Bahn ist eben einmalig, und das gilt nicht nur für die Streckenführung oder die Züge mit ihren Wagen aus den 1920er Jahren. Auch die Umstände, hier authentische Sonderzüge zu organisieren, sind wohl selten in der Welt. Aber wir haben drei Reisen für Eisenbahnfotografen und Eisenbahnvideografen dorthin erfolgreich durchgeführt, und so sind wir uns sicher, dass uns auch 2023 wieder einige herausragende Aufnahmen gelingen werden.

Dampf in Patagonien (Argentinien): La Trochita

Die Lokomotiven wollen wir wiederum von touristischem Zierrat (andere Geschmäcker würden wohl eher Unrat titeln) befreien. Das schließt bei den Tendern den Versuch mit ein, eine Umbeschriftung durchzuführen, um aus „The Old Patagonien Express“ oder „La Trochita“ wieder „Ferrocarriles Argentinos“ entstehen zu lassen. Da wir davon ausgehen müssen, dass alle Posten, wo Verantwortung zu tragen ist, neu besetzt sind, werden wir hier wieder bis zum letzten Tag verhandeln müssen, um das zu bewerkstelligen. Die Umbeschriftung ist bisher auch nur jeweils am letzten Tag vor unserer Anreise erfolgt, man sträubt sich dagegen. Und so fängt man immer wieder bei Null an zu erklären, zu überzeugen, sanften Druck auszuüben (wobei der Druck und auch der Wille nach Veränderungen proportional mit der Last der Geldstapel, die auf die Schreibtischplatte drücken, zuzunehmen scheint). Dafür bleiben die Aufschriften „Ferrocarriles Argentinos“ nach unserer Reise oft monatelang an den Tendern, obwohl man sich vorher so sehr dagegen zu wehren versucht.

In einem stadtbekannten Café zu Ing. Jacobacci hängen viele Fotos aus der Region, darunter auch Winterbilder von „La Trochita“ – der legendären Schmalspurbahn entlang der Anden. Der Winter in der Region kann fotografisch höchst interessant sein, aber auch stürmisch und ungemütlich. Dann ist es Zeit, sich an den Kanonenofen im holzbeplankten Personenwagen aus den 1920er Jahren zurückzuziehen, oder im Speisewagen einen Glühwein zu sich zu nehmen. Aber wenn die Sonne unter einem Nebelschleier auf halber Höhe der verschneiten Andengipfel hervorlugt, dann heißt es: raus an die Strecke und eine dieser unglaublichen Szenen in den endlosen Weiten des Andenvorlandes einfangen!

Dampf in Patagonien (Argentinien): La Trochita

Fotos vom Winter auf der Strecke habe ich nicht zur Verfügung, aber Tante Google und der Zwilling YouTube. Hier sind drei links, unten gibt es noch weitere. Wenn man das gesehen hat fragt man sich, warum alle immer nur im Sommer dorthin wollen. Sicher, das Wetter kann tagelang grottenschlecht sein (das allerdings auch im Frühling, im Sommer und im Herbst, also immer), aber ohne den Versuch zu wagen, wird man es nie herausfinden.

Wenn der Himmel stahlblau sein sollte, dann sieht es so aus, und das bei einer Leerfahrt:

https://www.youtube.com/watch?v=EY14pu_TI8s

Und hier: der Brüller mit Zug!

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Reiseplan

Datum

Reiseplan

02.09.

Individueller Flug von Europa/Asien/Nordamerika nach San Carlos de Bariloche über Buenos Aires. Flüge können von FarRail Tours gebucht werden; oft sind aber im Internet bis zu 50 Euro billigere Flüge verfügbar, wenn man direkt bei den betreffenden Airlines bucht.

03.09.

In Bariloche werden wir zur Mittagszeit von einem Charterbus abgeholt und fahren dann zum Bahnhof. Dort steht für uns ein spanischer Dieseltriebwagen bereit (Charterzug), mit dem wir nach Ing. Jacobacci fahren. Die Strecke ist abschnittsweise landschaftlich sehr sehenswert. Im Zug wird es ein abgepacktes Mittag geben. Hotels in Ing. Jacobacci.

04.09.

La Trochita! Bereits bei Sonnenaufgang fahren wir von Ing. Jacobacci los, denn wir haben eine weite Strecke vor uns. Wir wollen am Abend in Cerro Mesa eintreffen, wo wir in Ermangelung von Übernachtungsmöglichkeiten in der zu Schlafsälen umgebauten örtlichen Schule übernachten werden.

05.09.

Von Cerro Mesa fahren wir zurück nach Ing. Jacobacci, wo wir erst nach Sonnenuntergang eintreffen werden. Übernachtung in Ing. Jacobacci.

06.09.

Mit unseren Charterbussen erreichen wir gegen Mittag El Maitén. Von dort aus fahren wir mit einem Charterzug in Richtung Norden an dem beeindruckenden Bergpanorame El Volcano vorbei. Übernachtung in mehreren verschiedenen Unterkünften in El Maitén.

07.09.

Bei Sonnenaufgang (so es denn einen gibt) sind wir wieder draußen an der Strecke, diesmal auf dem südlichen Streckenabschnitt. Danach fahren wir mit unseren Charterbussen nach Esquel, dem südlichen Streckenende, wo wir auch übernachten werden.

08.09.

Von Esquel geht es heute mit zwei Lokomotiven und einem langen Zug nach Nahuel Pan. Von hier aus fahren wir mit einer Lokomotive weiter über die Hochebene nach La Cancha. Dort steht unser Bus, der und wieder zu unserem Hotel in Esquel zurück bringen wird.

09.09.

Noch vor dem Sonnenaufgang fahren wir mit unserem Charterbus nach La Cancha zurück, um unseren Sonderzug nach Leleque zu besteigen. Mit Fotohalten dauert die Fahrt den ganzen Tag. Unser Charterbus holt uns in Leleque wieder ab und bringt uns zurück zum Hotel in Esquel.

10.09.

Erneut fahren wir vor Sonnenaufgang los, um rechtzeitig in Leleque einzutreffen. Unser Charterzug bringt uns zurück bis nach Esquel, wo wir übernachten werden.

11.09.

Nach dem Frühstück besichtigen wir das Depot. Wenn die Flugzeiten des Inlandsfluges nicht verändert werden, haben wir danach Zeit, zur Hosteria Quime Quipan am Lago (See) Futalaufquen zu fahren und an einigen landschaftlich herausragenden Punkten einen Fotohalt einzulegen. Danach fahren wir zum Flughafen und fliegen nach Buenos Aires, wo wir am Abend eintreffen werden. Abendessen ist heute nicht vorgesehen, weil wir Zeit für ein gutes Frühstück und ein Mittag im Restaurant hatten und auf dem Flug von Aerolíneas Argentinas erneut etwas zu Essen bekommen.

12.09.

Am Morgen fahren wir mit unserem Charterbus nach Lynch, wo es ein Eisenbahnmuseum gibt. Eine der Normalspurlokomotiven sollte für uns unter Dampf stehen. Es gibt mehere Dampflokomotiven und Triebwagen zu sehen. Am Nachmittag besuchen wir das Breitspur-Depot Haedo, wo neben einigen Dampflokomotiven auch andere historische Exponate stehen. Danach fahren wir mit unserem Charterbus zum internationalen Flughafen von Buenos Aires. Individueller Rückflug nach Hause.

13.09.

Ankunft in der Heimat


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Streckenbeschreibung

Ganz kurz: La Trochita ist phänomenal und lässt sich wegen ihrer Einzigartigkeit auch schwerlich mit einer ähnlichen Bahn vergleichen. Es gibt einfach keine ähnlich grandiose, 402 km lange Schmalspurbahn mit Dampfbetrieb mehr.

Es werden mehrere Henschel- und Baldwin Loks betriebsfähig sein, zumindest vier verschiedenen Lokomotiven werden wir unter Dampf erleben.

Dampf in Patagonien (Argentinien): La Trochita

Die Bahn ist ein Produkt eines Programms zur wirtschaftlichen Entwicklung Patagoniens. Man wollte schon vor dem ersten Weltkrieg eine menschenleere und strukturschwache Region an die entwickelte Welt anschließen und den Bewohnern der wenigen kleinen Orte entlang der Strecke Zugang zu den Märkten Argentiniens ermöglichen. Zudem gab es in Esquel ein Staatsgefängnis. Die Lokomotiven wurden 1922 bestellt, 25 bei Baldwin und 56 bei Henschel in Kassel. Von letzteren waren 50 1’D1’-Lokomotiven wie die Baldwins auch, vier Cn2t Rangierloks und zwei Kranlokomotiven. Die Bauzeit der Bahn erstreckte sich von 1925 bis 1945. Wirtschaftlich war die 750 mm-Bahn wohl nie zu betreiben. Aber sie führt durch eine grandiose und über weite Strecken nahezu unberührte Landschaft, mit phantastischen Aussichten auf bis zu 2.500 Meter hohe Andengipfel, weite Täler und endlose Weidegründe. Die Bahn besteht aus dem nördlichen Abschnitt von Ingeniero Jacobacci nach El Maitén, fast vollständig in der Provinz Río Negros gelegen, und dem südlichen Abschnitt von El Maitén nach Esquel in der Provinz Chubut. El Maitén liegt etwas südlich der Streckenmitte und beherbergt das Ausbesserungswerk der Bahn. Der spärliche Güterverkehr wurde in den 1970er Jahren mehr und mehr auf die Erdstraße (heute Asphalt) nach Esquel verlagert, der Personenverkehr hingegen sah zunehmend Touristen anstatt Bewohner der Region, auch nachdem die Zahl der Züge auf nur noch ein wöchentliches Zugpaar reduziert worden war. Vor Mitte der 1990er Jahre trennte sich die Staatsbahn Ferrocarriles Argentinos von der Bahn und übergab sie in die Regie der beiden Provinzen Río Negros und Chubut, die den planmäßigen Verkehr einstellten. Die Provinzregierungen hatten zwar das touristische Potential der Bahn erkannt, aber kein echtes Konzept, wenig Ideen und über viele Jahre zu wenig Geld, um aus dem Eisenbahn-Erbe „etwas zu machen“. Der nördliche Streckenabschnitt von El Maitén nach Ing. Jacobacci war so schlecht unterhalten, dass der Zugverkehr zwischenzeitlich ganz eingestellt werden musste. Nach einem Unwetter im März 2012 war die Bahn an mehreren Stellen unterbrochen. Die Reparatur der Schäden dauerte fast zwei Jahre. Die Strecke sollte 2023 im nördlichen Abschnitt wieder durchgehend befahrbar gemacht werden. Da aber ein amerikanischer Veranstalter seien Reise abgesagt hat, unterblieb die Ausbesserung des Gleises, und wir kommen nur bis Cerro Mesa. Da so gut wie nichts in den Streckenerhalt gesteckt wird scheint es immer nur eine Frage der Zeit, wann nichts mehr geht. Die südliche Strecke kann deswegen nicht durchgehend befahren werden, weil südlich von El Maitén sogenannte Indios die Strecke blockieren, die teilweise auch Anlagen und Fahrzeuge der Bahn beschädigt oder zerstört haben. Diesen Bereich müssen wir leider großräumig meiden.

Dampf in Patagonien (Argentinien): La Trochita

Die Strecke verläuft von Ing. Jacobacci zuerst nach Südwesten und dreht in El Maitén nach Süden. Westlich von Río Chico befindet sich der einzige Tunnel der Strecke, ein sehenswerter Felseinschnitt und eine große, 105 Meter lange Stahlgitterbrücke. Die übrige Strecke bietet fantastische Fernsichten auf die Anden, Wiesen und Weideland, typisch patagonische Landschaften, verlassene Bahnhöfe und Wasserstationen, kleine und mittlere Stahlbrücken, viele Steigungen und schöne S-Kurven. Das FarRail Logo ist übrigens nach einer Vorlage von ebendieser Strecke entstanden!

Das Wetter in Patagonien verhindert zwar manchmal einige an sich wünschenswerte Aufnahmen, aber andererseits können sich auch dramatische Lichtstimmungen ergeben, wenn schwere Wolken über die Andengipfel jagen und zwischendurch in einem sonnigen Augenblick den Zug in der tief stehenden Sonne vor schwarzem Hintergrund aufblitzen lassen. Es ist oft windig in dieser Region, weshalb Wetterwechsel unwahrscheinlich schnell erfolgen können. Man sollte nie einen Tag vor dem Sonnenuntergang „abhaken“, es können die unglaublichsten Bilder kurz nach Sonnenaufgang oder vor Sonnenuntergang entstehen. Der Winter potenziert die Möglichkeiten noch einmal, wiewohl auch jede Jahreszeit ihre Tage hat, an denen kaum gute Fotos entstehen.

Das ist der Dieseltriebzug, den wir von Bariloche nach Ing. Jacobacci gechartert haben:

Tren Patagonico diesel railcar

In Buenos Aires betreuen zwei Eisenbahnclubs einige historische Lokomotiven. Das Stadtgebiet von Buenos Aires eignet sich durch die dichte Belegung der Strecken kaum für Fotofahrten, aber eine Zulassung für Strecken außerhalb von Buenos Aires gibt es nicht. Daher beschränken wir uns auf den Besuch der Depots. Im Normalspurdepot wird eine Lokomotive für uns unter Dampf stehen.

Eine der abgestellten Lokomotiven in Lynch:

Buenos Aires, Lynch, Nr. 806

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Anmerkungen

Um ein Gefühl für die Herausforderungen und Möglichkeiten zu bekommen, empfiehlt sich die Lektüre der Argentinien-Reiseberichte (2012, 2014 und 2019).

Jede Regierung setzt neue Prioritäten und besetzt auch etliche Positionen neu, daher fürchtet jeder fast ständig um seinen Job. Vieles erscheint völlig gelähmt, Antworten kommen kaum oder langsam. Das ist sehr kritisch, wenn man in einer solchen Zeit bestimmte Dienstleistungen haben möchte, die vorher noch nicht oder nur sehr selten angeboten wurden. Aber aus der Erfahrung heraus werden es die Argentinier wieder so lösen, wie immer, ganz kurz vor der Reise, gerade noch so, dass es klappt.

Dampf in Patagonien (Argentinien): La Trochita

Hier kommt also die risikobehaftete Perle Patagoniens erneut, La Trochita, unter dem Vorbehalt, dass nichts garantiert werden kann, außer, dass wir wieder alles Mögliche versuchen werden, um auch diese Fahrt zu einem Erfolg werden zu lassen.

Während man auf dem südlichen Abschnitt von Esquel bis Nahuel Pan einen relativ regelmäßigen Touristenverkehr etablieren konnte (Esquel ist eine Stadt mit Tourismus), sah der nördliche Abschnitt bestenfalls sporadische Charterzüge. Die Vermarktung war auf beiden Abschnitten denkbar schlecht. An der Organisation der ersten FarRail-Reise haben sich mehrere örtliche Reisebüros über mehr mehrere Jahre hinweg ergebnislos verschlissen. Umso größer war die Freude, dass man tatsächlich Güterwagen und Loks wie gewünscht für uns hergerichtet und auf Ferrocarriles Argentinos umbeschriftet hatte. Genau genommen habe ich in Esquel Farbsprühdosen gekauft und mit Hilfe einer Matrize den Schriftzug höchst persönlich auf die Güterwagen gespritzt. Das war nicht nur 2012 und 2014 so, auch 2019 konnte die „Umlackierung“ der Tender erst am allerletzten Abend vor der ersten Fahrt nach langen Gesprächen vor Ort durchgeführt werden. Erst nachdem ich vor Ort war, konnten bestimmte Dinge angeschoben und umgesetzt werden. Die Situation hat sich seither nicht verbessert. Auf einige unliebsame Überraschungen sollte man daher immer gefasst sein. Da wir hier komplett von Dritten abhängig sind und die Reise nach dem kaufmännischen Grundsatz von Treu und Glauben organisiert wurde, muss es an dieser Stelle noch einmal wiederholt werden: Wir können in keiner Hinsicht irgendwelche Garantien abgeben, dass die bestellten Lokomotiven bzw. Wagen eingesetzt werden, Sonderleistungen erbracht oder das Befahren bestimmter Streckenabschnitte etc. möglich ist. Regressforderungen stoßen beim argentinischen Veranstalter mit größter Wahrscheinlichkeit auf taube Ohren. Kompensationen irgendwelcher Art sind ausgeschlossen, auch, wenn man selbst z. B. durch Flugverspätungen nicht rechtzeitig oder überhaupt nicht vor Ort sein kann. Mit diesem Risiko muss man bei einer Teilnahme an der Reise leben, und Ihre Teilnahme setzt Ihr Einverständnis dazu voraus. Aus der Erfahrung mit vielen anderen Reisen in Länder mit organisatorischen Schwierigkeiten im Vorfeld wie Brasilien, Paraguay, Kuba oder auch die Philippinen und Nordkorea lässt sich jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit ableiten, dass wir auch in Argentinien erneut ein Programm mit spektakulären Fotomöglichkeiten und Erlebnissen geboten bekommen.

Dampf in Patagonien (Argentinien): La Trochita

Der Bestand der sehr langen Strecke nach Esquel ist nach wie vor unsicher. Seitdem die Breitspurverbindung nach Ing. Jacobacci unterbrochen war, kamen kaum noch Touristen in den Ort. Die Breitspurstrecke ist jetzt wieder betriebsfähig. Der Gouverneur der Provinz Chubut diskutierte in aller Öffentlichkeit die Schließung der Strecke und die Entlassung aller Mitarbeiter. Mitten in der Hauptsaison gab es 2013 dann einen Streik der Eisenbahner, was alles nicht förderlich für den Fortbestand der Bahn war. Die Wiederherstellung des schwer beschädigten nördlichen Abschnittes der Schmalspurbahn war genauso wie die Wiederinbetriebnahme der Breitspurbahn nach dem schweren Unwetter 2012 ein kleines Wunder. Es gibt sogar politische Willensbekundungen, auf der Bahn nach Esquel einen regelmäßigen Zugverkehr mit Triebwagen einzurichten. Aber es sind nicht nur Unwetterschäden, auch die jahrzehntelang unterbliebene Unterhaltung und Instandsetzung der Strecke hat Spuren hinterlassen, die ohne nennenswerte Investitionen kaum zu beseitigen sein werden. Die jetzige Regierung hat sich noch nicht zur Zukunft der Bahn geäußert.

Argentina: The Old Patagona Express - steam along the Andes: Esquel

Wir werden auf dieser Fahrt wiederum authentische Züge fototauglich in Szene setzen. Wir reden dabei nicht von den paar Bildern mal hier und da, sondern von Aufnahmen, die das ganze Flair dieser einmaligen Bahnstrecke einfangen. Unterschiedliche Zugkompositionen werden vor phänomenaler Andenkulisse zu erleben sein, die Tender der Lokomotiven sollen wieder den alten Ferrocarriles Argentinos-Schriftzug der Staatsbahn tragen, und wir versuchen auch, die touristischen Zutaten an den Lokomotiven wie Messingbänder um den Dampfdom zu entfernen oder zu schwärzen.

Argentina: The Old Patagona Express - steam along the Andes

Diese Reise ist wiederum eine reine FarRail Tours Veranstaltung, wir sind nicht in Zusammenarbeit mit irgendjemand unterwegs, sondern versuchen FarRail Tours-Standards gegen alle Widerstände auch in Südamerika anzulegen. Daher werden wir die Reise am Tageslicht und den fotografischen Möglichkeiten ausrichten und nicht nach festen Essenszeiten oder Vier- bis Fünf-Sterne-Etablissements (die in der Region sowieso nicht vorhanden sind, lediglich die Preise erinnern manchmal an Fünf-Sterne-Häuser in Europa). Wir werden zwischendurch einige sehr kurze Nächte nach langen Fototagen haben. Daher haben wir auch etwas Zeit zur Erholung eingeplant.

Unsere Hotels in Esquel und San Carlos de Bariloche haben guten Mittelklassestandard. In El Maitén übernachten wir in verschiedenen kleinen Hotels, Gästehäusern und Privatunterkünften, die alle einen recht unterschiedlichen Standard aufweisen, aber völlig in Ordnung sind. In Ing. Jacobacci hingegen ist der Hotelstandard einiger der Unterkünfte bestenfalls mit einem halben Stern zu bewerten. Eine warme Dusche ist aber vorhanden. In Cerro Mesa gibt es keine Hotels. Wir haben daher bei der Schule angefragt. Die Logistik (Matratzen, Decken etc.) müssen wir übernehmen. Es gibt mehrere Schlafsäle. Was und wie genau ließ sich trotz mehrer Anfragen und Rücksprachen noch nicht in Erfahrung bringen. Wer nicht in Cerro Mesa schlafen will, kann wieder zurück nach Ing. Jacobacci fahren. Die Fahrt dauert etwa zwei bis drei Stunden, man ist also vier bis sechs Stunden unterwegs, die am Schlaf fehlen werden. Die zusätzlichen Kosten dieser Fahrten hängen von der Anzahl derer ab, die diese Variante wählen. Es dürften jedoch über 250 Euro sein. Der Hotelstandard in Ing. Jacobacci ist wie beschrieben nicht der Beste, deswegen sollte man es sich gut überlegen, ob es sich lohnt.

Argentina: The Old Patagona Express - steam along the Andes

Von El Maitén nach Ing. Jacobacci und von dort nach San Carlos de Bariloche fahren wir auf Staubstraßen. Hohe Geschwindigkeiten sind hier nicht zu erzielen, jedenfalls wenn man mit einem funktionierenden Bus am Ziel ankommen möchte. Daher haben wir hier recht lange Reisezeiten eingeplant. Und daher übernachten wir auch in Cerro Mesa.

Die Mobilfunkabdeckung in dieser menschenleeren Gegend ist nicht besonders dicht. In unseren Übernachtungsorten haben wir jedoch Mobilfunkempfang (Vier-Band Telefon erforderlich). In den meisten (aber nicht allen) Unterkünften gibt es langsames Internet. Die Stromversorgung ist überall sichergestellt.

Argentina: The Old Patagona Express - steam along the Andes

Argentinien ist ein sicheres, aber kein preiswertes Reiseland. Dennoch sollte man Unfall- oder Umweltschutz nicht an mitteleuropäischen Maßstäben messen. Jeder ist für sich selbst verantwortlich, die Gefahren einer solchen Reise und insbesondere in der Nähe oder auf der Eisenbahn oder anderer Verkehrsmittel sind nicht versichert, die Hotels brauchen keinen deutschen Sicherheitsscheck zu bestehen und die Trinkwasserqualität wird nicht so überwacht, wie man das von zu Hause gewohnt sein mag. Der Zustand der Eisenbahn würde in anderen Ländern punktuell als gefährlich eingestuft werden. Wir empfehlen eine Auslandskrankenversicherung und eine Auslandsunfallversicherung. Besser ist auf jeden Fall, die Augen und Ohren offen zu halten. Weder die Eisenbahnbetreiber, FarRail Tours noch der örtliche Veranstalter haften für Unfälle, Nachteile aus Verspätungen, Diebstahl oder anderen Misslichkeiten. Die Teilnahme geschieht auf eigene Gefahr. Man sollte von einer Buchung absehen, wenn man mittel- oder nordeuropäische Standards auch in Argentinien erwartet. Wir empfehlen nicht nur wegen der hohen Stornogebühren vieler Fluggesellschaften dringend den Abschluss einer Reisekostenrücktrittsversicherung.

Reisende aus den meisten europäischen Staaten benötigen für die Einreise lediglich einen Reisepass, aber kein Visum.

Eisenbahnfotografen reisen nach Argentinien

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Preis

Argentinien
Patagonien-Dampf 46 bis 52 Teilnehmer 4.980 Euro
02.09.2023 – 13.09.2023 35 bis 45 Teilnehmer 5.430 Euro
  Einzelzimmerzuschlag 695 Euro
Anmeldeschluss: 01.06.2023

Der Preis beinhaltet:

Im Preis nicht enthalten sind:

Weitere Winterbilder aus der Region finden sich hier:

Video, ab Sekunde 19:

Winterfotos:

Eisenbahnfotografen reisen nach Argentinien

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