Der Welt letzter Streckendampf und zwei Schmalspurbahnen

Winterdampf in China 7. – 17.12.2023

Totgesagte leben länger! Der Dampfeinsatz in Sandaoling lebt immer noch. Nicht mehr im Tagebau, aber in Nanzhan und auf der Strecke zur Untertagemine nach Erjing. Eine Mondlandschaft mit Steigung. Nein, das ist fotografisch keinesfalls mehr das, was Sandaoling einmal zu bieten hatte, aber es ist der letzte echte Streckendampf mit Lokomotiven, die aussehen, wie echte Dampflokomotiven im Mineneinsatz und nicht geputzt und „verziert“ wie Zirkuspferde in Disneyland.

Mehrere Schmalspurbahnen haben es geschafft, sich einen Touristenbetrieb aufzubauen. Die meisten rufen für Charterzüge Preise auf, die absurd erscheinen (Xinglongzhen, Suileng, Xinzheng) oder haben einen so winzigen Betreib, dass die Anreise nicht lohnend erscheint (Alihe). Aber zwei Strecken sind auf jeden Fall einen Besuch wert: Huanan und Shibanxi. Beide Bahnen sind vollkommen verschieden. Während wir in Huanan einen wirklich authentisch aussehenden Waldbahnpersonenzug fahren können, sind in Shibanxi immer noch die nur auf dieser Bahn bekannten Blechwagen ohne Fensterscheiben zu erleben. Die Strecke führt durch eine tropische Terrassen-Landschaft und hat einen sehr fotogenen Tunnel, der durch einen Fels gehauen wurde.

Reiseplan

Flugnummern und -zeiten der Inlandsflüge sind illustrativ und werden entsprechend dem Dezember Flugplan angepasst, sowie dieser veröffentlicht wurde.

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Streckenbeschreibungen

In Sandaoling erwartet uns eine Mondlandschaft. Die Strecke sieht zwar flach aus, weist aber eine erhebliche Steigung in Richtung der Kohlemine auf die dazu führen kann, dass Leerwagenzüge nachgeschoben werden müssen. In der Regel passiert auch das mit Dampf. Die Lokomotiven stehen Tender voran zur Kohlemine, das heißt, die beladenen Züge kommen Schornstein voran zurück.

Im Bahnhofsbereich rangiert man mit Dampf an der Kohlewäsche und Sortieranlage. Hier ergeben sich einige Möglichkeiten mit industriellem Hintergrund im Sonnenaufgang. Den Bahnhof Nanzahn selbst darf man nicht betreten, aber seitliche davon kann man das Geschehen gut beobachten. Auch darf man nicht in die Mine hineinwandern, aber man hat den besten Blick sowieso von dem ehemaligen Bahnwärterhaus östlich der Mine. Die Fotos hier stammen alle von genau dieser Bahn und nicht aus dem Tagebau, der keine Züge mehr sieht.

Am Tag fahren etwa zwei bis drei Zugpaare zur Kohlemine. Rangierbetrieb in Nanzhan gibt es fast den ganzen Tag über, wobei teilweise sehr schwere Züge verschoben werden.

Huanan hatte früher einmal ein ausgedehntes Waldbahnnetz. Es war die letzte aktive Waldbahn in China. Die Strecke, die bis zuletzt bestand, ist abgebaut, aber man hat die alte Strecke nach Nordosten wieder bis zu einem Touristenressort an einem Stausee wieder aufgebaut. Die Strecke ist insgesamt rund acht Kilometer lang und bietet einige gute Fotomöglichkeiten. Insbesondere am Nachmittag, wenn die Züge aus der untergehenden Sonne fahren, kann man stimmungsvolle Aufnahmen machen. Bei Sonnenaufgang bietet sich eine Brücke an, um diese mit der im Hintergrund aufgehenden Sonne umzusetzen.

Shibanxi ist mittlerweile eine Touristenbahn geworden. Aber im Winterhalbjahr verirren sich nur selten Touristen auf die Bahn, so dass wir genügend Zeit für Fotohalte haben werden. Die Planzüge können immer noch in verschiedenen Bahnhöfen kreuzen, so dass wir ausreichend Gelegenheit haben werden, diese tolle Bahn im Bild festzuhalten. Das Leben entlang der Strecke ist zwar etwas moderner geworden, aber immer noch ländlich. Und viele Abschnitte im Dschungel sind unverändert. Die Bahn besitzt in Mifengyang eine Spitzkehre und ein kleines Museum – in das man u.a. eine normalspurige SY gestellt hat. Wir konzentrieren uns lieber auf die Tunnel der Bahn und die Schönheiten der Terrassenlandschaft. Die Züge fahren Tender voran in Shibanxi los, dann ab dem Spitzkehrenbahnhof Schornstein voran. Vom Endpunkt geht es wiederum Tender voran bis zur Spitzkehre und dann weiter Schornstein voran zurück. Ob wir das Depot besichtigen dürfen, ist noch nicht entschieden. Dieses ist allerdings sehr eng und wenig fotogen.

Die für Fotografen essentiellen Zeiten sind:

Daran sieht man schon, dass wir in Sandaoling uns langsam an die Zeitumstellung von Europa gewöhnen können, während wir danach immer zeitiger aufstehen müssen.

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Anmerkungen

Die Temperaturen liegen in Sandaoling um die Minus 15 bis plus 10 Grad, in Shibanxi bei etwa plus 5 bis 20 Grad und in Huanan muss man sich auf Frühtemperaturen von minus 25 bis minus 10 Grad einstellen, während das Quecksilber am Nachmittag im besten Falle den Gefrierpunkt erreicht. Die Kleidung sollte dementsprechend auch eine gute Winterausrüstung enthalten.

Die Reise wurde im Mai 2023 geplant. Obwohl bis zu unserer Reise nur noch wenige Monate liegen, ist nichts sicher oder garantiert. Es besteht eine (sehr geringe) Gefahr, dass Sandaoling trotz gegenteiliger Aussagen und Versicherungen den Dampfbetrieb vor unserem Eintreffen beendet. Es gibt keine Alternative, die man als Ausgleich anbieten könnte. Man muss sich darüber im Klaren sein, dass wir am Ende eines Zeitalters nach China reisen, und es daher hinsichtlich des planmäßigen Einsatzes in Sandaoling keine Garantien geben kann.

Die Reise ist für ambitionierte Fotografen und Videografen geplant. Wir werden Essenszeiten den Fotoaktivitäten anpassen und nicht umgekehrt. Wenn es sich nicht vermeiden lässt, kann eine Mahlzeit sogar ganz ausfallen und wird durch Snacks, die „unvermeidliche“ Instant-Nudelsuppe oder Obst ersetzt.

Wir werden auch Nachtaufnahmen machen, daher sei die Mitnahme eines standfesten Stativs dringend empfohlen.

Unser Hotel in Sandaoling kann sich nicht mit den Hotels in Mitteeuropa messen, die Ausstattung ist eher dürftig. Die anderen von uns gebuchten Hotels sind voll ausgestattet und bezeichnen sich selbst teilweise gar als Vier-Sterne Hotel. Eine warme Dusche und ein Bad mit europäischer Toilette sind aber in jedem der von uns gebuchten Hotels selbstverständlich. Einzelzimmer sind gegen Aufpreis buchbar.

Das elektrische System in China ist mit dem europäischen kompatibel (230 V, 50 Hz). Manchmal benötigt man einen Adapter für die Steckdosen. Der Mobilfunkstandard entspricht dem mitteleuropäischen, der Taschenfernsprechapparat („Handy“) von zu Hause funktioniert also auch in China, wobei jedoch hohe Roaminggebühren anfallen können.

Die Reise ist speziell für Foto- und Videografen konzipiert. Es geht um das Erzielen guter Ergebnisse in diesem Bereich, also nicht um die Erkundung der einheimischen Küche, Karaoke-Bars oder Nachtclubs. Die Preise beinhalten Vollpension, wobei auf Grund des Zuschnitts der Reise das Mittag häufig als abgepacktes Essen gereicht werden muss. Dafür geht es am Abend oft umso kulinarischer zu. Das Frühstück wird je nach Situation geplant. Es wird nicht im Hotel eingenommen, da zu den Zeiten, wenn Hotels Frühstück servieren, die besten Lichtverhältnisse herrschen. Unser Hotel in Sandaoling hat nicht einmal Frühstück im Angebot, aber es gibt gleich um die Ecke ein entsprechendes Restaurant. Getränke sind nicht Bestandteil des Reisepreises. Es kann in Sandaoling sehr staubig sein.

Wir werden weite Strecken mit Inlandsflügen zurücklegen, die zusammen deutlich über 1.000 Euro des Reisepreises ausmachen. Die Sicherheitskontrollen in China sind relativ streng. Die Sicherheit der Flüge hat sich in den letzten Jahren deutlich verbessert, man braucht also keine Befürchtungen zu haben.

Für die Beschaffung der Visa werden zu gegebener Zeit Informationen an alle Teilnehmer gesandt. Man kann einen Visadienst beauftragen oder das Visum selbst beantragen.

Bitte beachten Sie, dass die Hotels, Busse, Züge, eigentlich alles, was uns begegnen wird, keinesfalls EU-konform sind. Deshalb reisen wir ja gerade dorthin. Wir werden in ein Land reisen, in dem Umwelt- und Unfallschutz nahezu unbekannt sind. Es sei ausdrücklich auf die Gefahren hingewiesen, die durch die Benutzung und den Aufenthalt in der Nähe von Eisenbahnen entstehen können. Der Abschluss einer Auslands-Unfallversicherung und der ohnehin wichtigen Auslandskrankenversicherung (ein ganzes Jahr Schutz für wenige Euro) wird empfohlen. FarRail Tours haftet in keinem Fall für Unfälle jeglicher Art, Schäden, Verluste, Diebstahl oder Unannehmlichkeiten, Mehrkosten etc., die z. B. aus notwendigen Umbuchungen oder Verspätungen einzelner Verkehrsträger entstehen können. Wir empfehlen auch den Abschluss einer Reisekostenrücktrittsversicherung.

Preis

Der Preis beinhaltet:

• Alle Inlandsflüge Beijing – Hami, Hami – Chengdu, Chengdu – Jiamusi (über Shanghai oder Beijing), Jiamusi – Beijing
• Charterbusse
• Alle Flughafengebühren und Steuern für die Inlandsflüge
• Alle Transfers in China
• Alle Hotels
• Vollpension ohne Getränke
• Fotogenehmigungen in Sandaoling
• Charterzüge in Huanan und Shibanxi
• Chinesische und deutsche Reiseleitung (Flüge sind ohne Reiseleitung)

Nicht enthalten sind:

• Flug nach und von China
• Visa
• Getränke
• Persönliche Ausgaben wie Telefon, Wäscheservice, Hotel Minibars
• Eintrittsgebühr Ausbesserungswerk Sandaoling (ca. 150 Yuan)
• Trinkgelder für chinesische Lokpersonale, Führer, Busfahrer etc. (rechnen Sie mit ca. 120 Euro)

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