Die Mallets bleiben in Asmara

Unglaublich aber wahr, vor zwei Tagen hat das zweite Unwetter innerhalb von 12 Monaten die Strecke Massawa - Asmara an mehreren Stellen unbefahrbar gemacht, dieses Mal auch zwischen Nefasit und Ghinda. Die ER haben daraufhin alle geplanten Reisen bis März 2014 abgesagt. Das ist bitter, besonders nachdem Visa, Flüge, Kohle etc. bezahlt waren. Der größte Verlust in der Geschichte von FarRail Tours, also seit 2000. Auch für die 35, die sich für diese Fahrt angemeldet haben. Die Fahrt wird also nicht stattfinden können.

09.11.2013

Eine Mallet donnert an der Moschee von Nefasit vorbei.

Audio: Unter Dampf - Zugenthusiasten in Eritrea
Deutschlandfunk; "Sonntagsspaziergang" vom 20.01.2013

(Jaaaa, sie können das Wort "Dampflokomotive" nicht aussprechen, ohne entweder alt, behäbig
oder langsam davor zu setzen. Entstanden ist der Artikel auf der Reise im Januar 2012.)

Italienisches Flair in Afrika

Dampf in Eritrea: 19.11./22.11. – 30.11.2013

Keren: 16.11. – 20.11.2013

Die eritreische Politik hat es verschlafen! Der Wiederaufbau der Eisenbahn als Transportanbieter scheint auf absehbare Zeit vom Tisch, die Entscheidungen zu diesem volkswirtschaftlich so notwendigem Schritt wurden und werden weiter verschleppt. Schlecht für die Wirtschaft des Landes, aber gut für alle, die es immer noch nicht in die wunderbare Bergwelt Eritreas geschafft haben und diese phänomenale Bahn noch mit Dampftechnik erleben wollen.

Das Programm ist wiederum komplett anders, als alle bisherigen Reisen nach Eritrea. Einerseits, um auch denen Neues zu bieten, die das Land schon mehrfach mit der Bahn bereist haben, andererseits aber auch als Anpassung nach den letzten Änderungen, wie z. B. neue Strommasten oder dem immer schlechter werdenden technischen Zustand einiger Lokomotiven. Wegen des für bestimmte Aufnahmen notwendigen Sonnenstandes (einige Bilder sind nur dann gut umzusetzen) haben wir die Reise auch wieder ans Jahresende gelegt. Wir werden diesmal mit der 440 Massawa anfahren. Diese Type trug lange Jahre die Hauptlast auf der Sterecke. Es ist die erste angekündigte durchgehende Fahrt der 440 von Massawa nach Asmara seit 37 Jahren.

Nachdem wir in den letzten Jahren einige zweiachsige Güterwagen wieder fahrfähig haben herrichten lassen und nach fast vier Jahrzehnten 2012 erstmals auch wieder ein vierachsiger Packwagen für uns aufgearbeitet wurde, können wir viele verschiedene authentische Zugkompositionen bilden. Wir haben erneut ein Hauptaugenmerk auf den landschaftlich sehr attraktiven Mittelabschnitt der Bahn gelegt. Die Bahn ist eigentlich vom Seehafen Massawa bis hinauf zur Hauptstadt Asmara durchgehend spektakulär. Alle fotografischen Möglichkeiten kann man auf einer einzigen Reise mit Sicherheit nie ausschöpfen, aber wir bieten von jedem etwas. Im oberen Abschnitt Asmara bis Arbaroba sind jetzt teilweise neue Strommasten aufgestellt, die das eine oder andere "gewohnte" Motiv beeinträchtigen. Aber es finden sich noch unzählige andere schöne Abschnitte, wo kein Strommast die fotografische Freude trübt.

Massawa Hafen

An jeden fotografischen Geschmack ist wieder gedacht worden, genauso wie an Videofilmer. Die Reise ist speziell für Fotografen und Videofilmer konzipiert, wir werden also nicht durchgehend einen Personenwagen im Zug haben, sondern auch authentisch aussehende Güterzüge fahren und in diesen auch mitfahren. Wir propagieren keine Kleinstgruppen, weil dadurch unsere Bemühungen um die weitere Aufarbeitung von Wagen, authentische Wagenladungen, Verladearbeiten und Komparsen im Zug nicht zu finanzieren wären – jedenfalls nicht, ohne an anderer Stelle Sparzwängen zu unterliegen. Die dafür entstehenden Zusatzkosten sind im Reisepreis enthalten. Die Aufnahmen sehen besser aus, die Impressionen von der Reise werden andere sein, als würden wir nur kostengünstige Leer- oder Phantasiezüge umher fahren.  Aber seien Sie sich sicher, für jeden ist genügend Spielraum vorhanden, seine einmaligen Motive zu finden und umzusetzen.

Die Reise ist länger als unsere vorangegangenen Haupttouren. Die Preise für Hotels, Verpflegung und Züge haben sich nach oben entwickelt. Wer nicht genügend Urlaub hat oder es etwas günstiger haben und dennoch die ganze Strecke erleben möchte, der kann auch am 22.11. abfliegen und nimmt dann erst ab 23.11 am Programm teil.

Eritrea hat auch seine Probleme. Wer anstatt Tagesschau Al Jazeera einschaltet, wird vorab viel mehr über das Land erfahren. Wir werden von den Problemen kaum etwas mitbekommen und ein sicheres, ruhiges und sehr angenehmes Afrika erleben. Bis jetzt ist es jedenfalls immer wieder so gewesen. Trotz aller technisch und anders bedingten Umstände wurden wir jedes Mal wieder um noch mehr neue Eindrücke belohnt, haben die Gastfreundschaft genossen und sind mit hunderten guten Aufnahmen nach Hause gefahren. Diese Reise ist darauf ausgelegt, dass Sie mit dem selben guten Gefühl wieder nach Hause fahren können.

In Eritrea, lange Jahre durch Äthiopien besetzt, haben nach der Unabhängigkeit 1993 einige der früheren Bahnangestellten damit begonnen, ihre völlig zerstörte Bahn wieder aufzubauen. Mehrere der in den 1930er Jahren bei Ansaldo (Italien) gebauten Mallet-Lokomotiven wurden wieder zu neuem Leben erweckt – haben allerdings keine Hauptuntersuchung im herkömmlichen Sinne erhalten. Diese hoch betagten Fahrzeuge werden von sehr engagierten Eisenbahnern, die oft aber leider nicht das Wissen der nunmehr langsam aussterbenden Generation von Eisenbahner aus der äthiopischen Zeit mitbringen, für Sonderfahrten auf einer Bahnstrecke eingesetzt, die Vergleiche mit den Andenbahnen, dem Semmering oder der Darjeelingbahn nicht zu scheuen braucht. Spektakuläre Gebirgsabschnitte mit Steigungen von bis zu 35 Promille waren nötig, damit sich die 950 mm Strecke auf 118 km Länge von Seehöhe rund 2.400 Meter in die Höhe schrauben konnte. Tunnel und gemauerte Bogenbrücken wechseln einander ab, mal gähnt eine tiefe Schlucht zur Rechten, dann ragt dort eine Felswand auf, während sich auf der linken Seite ein grandioser Ausblick über wolkenverhangene Täler auftut. Aber nur für einen Augenblick, bevor man in den nächsten Tunnel einfährt ...

Bei Baresa

Die Hauptstadt Asmara hat ein unwiderstehlich italienisches Flair. Ob Pizzeria oder ein Cappuccino am Nachmittag im Gartenrestaurant – die Dolce Vita feiert Konjunktur in dieser von Art Déco-Gebäuden so reichen Stadt. Man kann gerne auch vor oder nach der Reise ein paar entspannte Urlaubstage in dieser tollen Stadt verbringen.

Diese Reise ist sowohl für den „Eritrea-Neuling“ als auch den „Wiederholungstäter“ bestens geeignet, da wir einerseits die gesamte befahrbare Strecke bereisen, andererseits aber großes Augenmerk auf den sonst eher unbeachteten wiewohl ebenfalls spektakulären Mittelabschnitt der Bahn legen werden.

Da Lufthansa wegen der fehlenden Konkurrenz auf der Strecke nach Asmara über 1.000 Euro für diesen kurzen Flug aufruft, kehren wir reumütig zu Egypt Air zurück, die "nur" rund 770 Euro veranschlagen und häufiger fliegen. Allerdings ändert Egypt Air auch schon mal die Flugtage kurzfristig. Alles Gute ist eben nie beisammen.

Asmara im Abendlicht

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Reiseplan

Datum Keren Reiseplan
  16.11. Flug nach Asmara. Der Flug in die eritreische Hauptstadt Asmara kann von FarRail Tours gebucht werden.
  17.11. Ankunft in Asmara am Morgen, Transfer zum Hotel und Nachholen der Nacht. Am Nachmittag besuchen wir zuerst die Brauerei von Asmara, verkosten dort den Gerstensaft und fahren dann durch spektakuläre Berglandschaft in die zweitgrößte Stadt Eritreas, Keren. Hotel in Keren
  18.11. Am Morgen besuchen wir den Kamel- und Viehmarkt von Keren. Fühlen Sie sich wie im 13. Jahrhundert auf einem arabischen Basar! Am Nachmittag besuchen wir die einige der architektonischen Highlights Kerens, wozu auf jeden Fall der alte Hauptbahnhof gehört. Lokschuppen, Drehscheibe und Güterladehallen sind ebenfalls noch vorhanden. Die Stadt hat viel zu bieten, sie ist ein Konglomerat aus verschiedenen Baustilen. Hotel in Keren
  19.11. Am Morgen fahren wir auf dem alten Bahndamm der Eisenbahn von Keren nach Asmara. Landschaftlich ist die Strecke wunderschön und es ist ein Jammer, dass es mit dem Wiederaufbau der Bahn nicht voran geht. Hotel in Asmara
19.11.   Flug nach Asmara. Der Flug in die eritreische Hauptstadt Asmara kann von FarRail Tours gebucht werden.
20.11.   Ankunft in Asmara am Morgen, Transfer zum Hotel, gegen 11.30 Uhr Treffen mit der "Keren-Gruppe", anschließend Mittag. Nachmittags Ausflug in die wunderbare Hauptstadt Eritreas. Stadtrundgang durch Asmara mit Halt an den wichtigsten Stationen des Art Déco und natürlich auch der Kathedrale von Asmara. Am späten Nachmittag Besuch des Panzerfriedhofes sowie des italienischen, jüdischen und Soldatenfriedhofes. Hotel in Asmara.
21.11.   Großer Eisenbahnauftakt. Wir beginnen mit Rangierarbeiten in Asmara: wir bauen wieder ein ganzes Ensemble auf, um die einstige Geschichte der Bahn als unerlässliches Transportmittel wiederzubeleben, u. a. mit einer Viehverladung vor historischer Kulisse. Am späten Vormittag werfen wir dann auch einen Blick in das Ausbesserungswerk von Asmara mit seinem hoch betagten Maschinenpark. Am Nachmittag geht es gleich weiter: ein Personenzug mit Güterbeförderung, gezogen von zwei Mallets der Reihe 442 und selbstverständlich mit Passagieren an Bord wird über den Abgründen des Teufelstals bis nach Asmara im letzten Abendlicht die Zeit zurückrufen, als der tägliche Personenzug von Massawa manchmal mit etwas Verspätung aber immer mit vielen Fahrgästen in Asmara einlief. Nachtaufnahmen im Depot von Asmara mit zwei 442 und 440 008.Hotel in Asmara
22.11.   Am Morgen werden wir in einen von einer Mallet gezogenen GmP einsteigen, der uns von Asmara nach Ghinda bringen wird. Auf dem Weg nach Lessa werden wir einige Aufnahmen von unserem Zug vor atemberaubender Kulisse machen. In Ghinda lassen wir den Personenwagen zurück und fahren als reiner Güterzug wieder bergauf nach Embatkalla und weiter bis Tunnel 9. Ob wir diesen auch bei Tageslicht erreichen, hängt vom Wetter und dem Zustand unserer Lok ab. Von dort rollt unser Zug ohne uns wieder zurück nach Ghinda. Wir fahren mit unseren Charterbussen nach Asmara zurück. Hotel in Asmara
23.11.   Am Morgen fahren wir mit unseren Bussen nach Ghinda, wo wir unseren gemischten Zug nach Massawa besteigen werden. Am Nachmittag werden wir in Massawa Aufnahmen im Hafen machen. Auch den Klassiker, das Verlassen des Hafens über die Mole zum Festland, werden wir erleben. Am Abend haben wir Nachtaufnahmen im Hafen geplant Hotel in Massawa.
24.11.   Am Morgen besichtigen wir die im Krieg teilweise zerstörte aber immer noch faszinierende Hafenstadt Massawa. Am Nachmittag fahren wir mit unserem Zug in Richtung Mai Atal wobei wir natürlich dem herrlichen Viadukt bei Moncullo fotografische Aufmerksamkeit zollen. Unser Zug wird in Mai Atal übernachten, wir in Massawa.
25.11.   Am Morgen fahren wir mit unseren Charterbussen nach Mai Atal, von wo aus wir unsere Zugfahrt mit einem reinen Güterzug fortsetzen. Durch die ersten Tunnel und über sehr schöne Bogenbrücken in wilder Landschaft erreichen wir Damas. Weiter bergauf geht es bis nach Ghinda, was wir voraussichtlich bei Einbruch der Dunkelheit erreichen werden. Weiterfahrt mit unserem Charterbus nach Asmara (ca. 90 Minuten), Hotel in Asmara
26.11.   Zeitig am Morgen fahren wir wieder nach Ghinda zurück. Der erste Abschnitt hinter Ghinda bietet sehr viele schöne Motive, die wir mit einem Güterzug umsetzen wollen. Gegen Mittag erreichen wir Embatkalla. Im Nachmittagslicht geht es dann weiter nach Nefasit. Am Abend fahren wir von dort mit unseren Bussen wieder nach Asmara zurück (ca. 45 Minuten).
27.11.   Mit unseren Charterbussen kehren wir am Morgen nach Nefasit zurück. Ab hier geht es im Morgenlicht aufwärts nach Lessa, wo wir eine Pause einlegen werden. Unsere Lok dampft dann allein nach Arbaroba, nimmt Wasser und kehrt wieder zurück. Dann fahren wir durch viele Tunnel und scharfe Kurven weiter hinauf nach Arbaroba. Um Arbaroba werden wir uns an Aufnahmen im letzten Licht erfreuen und dann wieder mit Charterbussen zu unserem Hotel in Asmara weiter fahren.
28.11.   Rückfahrt mit Charterbussen nach Arbaroba. Heute setzen wir im Morgenlicht unseren Anstieg nach Asmara fort. Am Ende des Tages wird unser Fotogüterzug nach zahlreichen weiteren Aufnahmemöglichkeiten Asmara erreichen. Hotel in Asmara
29.11.   Am frühen Morgen geht es mit einer 442 und einem reinen Personenzug bis ungefähr zum Tunnel 25 hinunter. Die vielen möglichen Positionen in diesem spektakulären Abschnitt bis zum Scheitelpunkt werden wir heute fotografisch im Morgenlicht umsetzen, wieder mit Komparsen im Zug.Am Nachmittag lassen wir unsere Reise mit einer weiteren Runde durch die Stadt Asmara ausklingen. Es steht auch ein Besuch des einmaligen Recycling Marktes von Asmara auf dem Programm. Fast nichts wird verschrottet in Eritrea. Hier können sie u. a. erleben, wie aus Schrott neue Gebrauchsgegenstände entstehen. Wenn Sie bis jetzt noch Filme oder Speicherplatz zur Verfügung haben: auf dem Recyclingmarkt werden sie Motive in Hülle und Fülle finden. Wir haben unser Hotel bis zur Abfahrt zum Flughafen gebucht. Der Rückflug kann von FarRail Tours gebucht werden.
30.11.   Gegen 1.45 Uhr Transfer zum Flughafen von Asmara und Rückflug. Ankunft in Europa am frühen Nachmittag.

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Streckenbeschreibung

Doppeltunnel 13/14

Die Strecke führt vom Hafen in Massawa zuerst durch das relativ flache Küstengebiet, welches bis Mai Atal (km 29) wüstenartig ist. Bis Mai Atal werden mehrere trocken Flussläufe von teils langen Steinbogenviadukten überquert. Hinter Mai Atal wird die Steigung merklich. Bereits vor Ghinda (km 69,4, ca. 1.000 m über dem Meer) werden die ersten Tunnels durchquert. Ab hier beginnt der Kräfte zehrende Abschnitt der Bahn mit Steigungen von 35 Promille und zahlreichen Tunnels, Kehren, Brücken und Stützmauern entlang von Felsvorsprüngen. Der Scheitelpunkt der Strecke in 2.430 Metern Höhe wird zwischen Arbaroba und Asmara (km 118) erreicht. Hinter Asmara verlief die Strecke durch etwas flacher werdendes Land. Hier ist sie jedoch bislang noch nicht wieder aufgebaut worden. Der Bahndamm bis Keren ist aber beräumt worden und kann auf großen Teilen mit Allradfahrzeugen befahren werden. Hinter Kehren in Richtung Agordat ist die Strecke durch Erdrutsche und Gerölllawinen nicht befahrbar und teilweise auch nur schwer begehbar.

Die Bahn ist, wie bereits erwähnt, durch ein extrem schwieriges Terrain gebaut. Es gibt Fotostandpunkte, die lassen nur rund 15 Fotografen zu. In solchen Fällen wird der Zug diese Stelle eben zwei oder auch drei Mal passieren, bis alle Ihre Aufnahme im Kasten haben. Dazu gehört aber auch, dass Disziplin herrscht. Man sollte sich niemals in das Bild von anderen stellen, auch wenn man meint, eine viel bessere Position ausgemacht zu haben. Wenn diese Position so gut ist, lassen sich garantiert auch andere Fotografen für sie begeistern und wir können diese Stelle gemeinsam aufsuchen. Bei all unserem Tun ist aber zu berücksichtigen, dass wir den Zug immer nur für eine bestimmte Zeitspanne gemietet haben. Diese ist allerdings auch sehr natürlich begrenzt durch die Schatten werfenden Berge am Morgen und Abend bzw. durch das unfotogene Licht in der Mittagszeit. Wir werden keine übertriebenen Anstrengungen unternehmen, um aus der Mittagssonne eine brauchbare Aufnahme herauszukitzeln. Darüber hinaus ist mit technisch bedingten Verspätungen oder gar dem kompletten, ersatz- und kompensationslosen Ausfall von geplanten Leistungen zu rechnen. Die Lokomotiven sind weder technisch gut in Schuss noch werden sie immer kompetent bedient. Dampfkochpausen wird es viele geben.

Bei aller Begeisterung für den phänomenalen Streckenverlauf muss unbedingt darauf hingewiesen werden, dass wir uns im Gebirge befinden. Ein unbedachter Schritt zu weit an den Grat kann einen Absturz auslösen, der gesundheits-, ja sogar lebensbedrohlich sein kann. Wir möchten an dieser Stelle daher extra darauf hinweisen, dass die Teilnahme an der gesamten Fahrt, insbesondere das Verlassen des Zuges auf freier Strecke und die Bewegung im Gelände auf eigene Gefahr geschehen. Wer sich etwas nicht unbedingt zutraut, zum Beispiel weil der Wein am Vortag zu lecker war, der sollte darauf verzichten. Es kommen andere Fotomöglichkeiten, die einfach zu erreichen und nicht weniger gut sind.

Durch die Wüste ...

Keren ist eine faszinierende Stadt, umgeben von Bergen. Da nur wenige Touristen hierher kommen, können Sie hier nahezu unverfälschtes afrikanisches Leben beobachten. Die Stadt ist reich an Kirchen und Moscheen, vereint mehrere Baustile und hat einen fantastischen mittelalterlichen Markt zu bieten, der sich in einen überaus sehenswerten Viehmarkt und einen Markt mit Waren aller Art in einem trockenen Flussbett aufteilt. Beide Märkte bieten so vielfältige Eindrücke, dass man sich kaum satt sehen kann. Gegen Mittag ebbt das Treiben dann wieder ab und die Märkte leeren sich. Keren ist deutlich anders als Asmara, und rundet das Bild Eritreas ab. Wer schon so weit fliegt, sollte sich einen Blick über den Tellerrand eigentlich nicht entgehen lassen.

Auf dem Kamelmarkt von Keren

Asmara ist die Hauptstadt Eritreas. Asmara ist eine (wenn nicht gar DIE) Perle des Art Déco Stiles und wurde um die vorvorige Jahrhundertwende von namhaften italienischen Architekten entworfen. Die rege Bautätigkeit bis 1940 wurde jäh durch die Besatzung durch Britische Truppen und später durch Äthiopien beendet – und nach der Unabhängigkeit kaum wieder aufgenommen. Nur extrem wenige Neubauten aus den Jahren 1941 bis heute verstellen den Blick auf ein fast homogenes Stadtbild aus Art Déco-Gebäuden. Asmara hat mehr Kinos als manch dreifach so große Stadt Afrikas – und alle diese Lichtspieltheater sind Ikonen des damaligen Baustils. Die meisten Häuser werden auch heute noch genutzt. Kaffeehäuser und Pizzerien, kleine Geschäfte, Wohnhäuser und Bauten der Behörden, Kirchen und Moscheen, Villen, ärmere Viertel, Obst- und Fischmarkt prägen das Bild dieser faszinierenden Stadt, in der sogar die Brauerei nach Stil des Art Déco erbaut wurde. Das Bier Asmaras wird in deutschen Fässern aus deutschem Malz und Hopfen gebraut und schmeckt dementsprechend gut. Asmara ist eine Stadt, die trotz der Preissteigerungen in den letzten Monaten immer noch eine italienische Oase in Afrika ist, in der man Dolce Vita wirklich leben und erleben kann. Natürlich gibt es auch Armmut in der Stadt wie auch auf dem Land, aber Betteln kommt selten vor, und oft nur dort, wo Touristen häufig anzutreffen sind. Meist werden es nur die Kinder sein, die nach einem Kugelschreiber fragen. Diese dann zu verteilen führt dazu, dass man sich einen guten Überblick über den Kinderreichtum eines Ortes verschaffen kann. Man macht es also besser nicht. Wir werden eine Sammlung zentral organisieren und dann an die richtigen Stellen verteilen, so dass auch die wirklich Bedürftigen in den Genuss einer Spende kommen. Mehr dazu dann in den Schreiben an die Teilnehmer vor der Reise.

Die Kathedrale von Asmara

In der Melotti Brauerei von Asmara

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Anmerkungen

Eritrea ist ein Land, das erst seit wenigen Jahren unabhängig ist. Davor wütete jahrzehntelang ein Unabhängigkeits- und Bürgerkrieg. Selbst danach gab es noch einen erbitterten Kampf um den Verlauf der Grenzlinie zu Äthiopien. Von den langen Kriegszeiten hat sich das Land noch nicht erholt, Armut ist noch weit verbreitet. Im Gegensatz zu vielen anderen Regionen der Welt drückt sich das jedoch nicht in erhöhter Kriminalität etc. aus, vielmehr gehört Eritrea zu den sichersten Ländern in ganz Afrika. Die Einheimischen sind ausgesprochen gastfreundlich. Obwohl der Tourismus nach so langer Kriegszeit natürlich noch in den Anfängen steckt, sind unsere Hotels von ausreichendem Standard (zwei bis drei Sterne nach deutschem Maßstab) und relativ sauber. Eritrea scheint sich als Staat noch nicht richtig gefunden zu haben, und so kann es zu kurzfristigen Änderungen bei der Visaerteilung oder der Ausstellung von Genehmigungen im Lande kommen. Das sollte Sie nicht schrecken. Bislang haben wir immer noch alle Visa erhalten.

Breda 202 002 im Rangiereinsatz

In Asmara bieten wir die Option, in einem vier Sterne-Hotel im Stadtzentrum unterzukommen. Dort gibt es nur Einzelzimmer, oder Zimmer für Paare. Es ist ein klassisches Hotel des späten 19. Jahrhunderts und wurde erst kürzlich renoviert. Kabelloses Internet ist in der Lobby vorhanden. Da wir hier kein Buffet-Abendessen organisieren können, ist bei Übernachtung in diesem Hotel das Abendessen nicht im Reisepreis enthalten. Neben dem Einzelzimmerzuschlag (siehe unten) kostet das Hotel weitere 360 Euro Aufschlag (wobei das fehlende Abendessen bereits berücksichtigt ist). Wer mit seiner Partnerin reist, braucht natürlich keinen Einzelzimmerzuschlag zu zahlen, der sonst zusätzlich anfallen würde. Gerade für Paare ist dieses Hotel sehr zu empfehlen.

Wir erwarten Temperaturen um 25 Grad in Asmara und gut 30 Grad in Massawa. Dort kühlt es auch nachts kaum ab, während die Temperaturen in Asmara am Morgen auf 10 Grad Celsius sinken können. Die Regenwahrscheinlichkeit ist gering, allerdings gibt es um Ghinda häufig Nebelfelder, die dann für besonders stimmungsvolle Szenen sorgen können – oder aber jede Aufnahme vereiteln. „Sichtweite Null“ ist durchaus eine Option!

Altstadt von Massawa

In Massawa werden wir im schönen Dhalak Hotel absteigen, was einen angenehmen Standard und eine Klimaanlage bietet. Wenn allerdings die Regierung kurzfristig meint, das Hotel komplett in Beschlag zu nehmen, müssen wir auf andere Hotels ausweichen.

Unter 2.000 Metern Höhe gibt es ganzjährig ein Malariarisiko, was aber in unserer Reisezeit eher gering ist. Die beste Malariaprophylaxe ist, sich nicht von Mücken stecken zu lassen. Daher ist lange Kleidung für die Abendstunden angeraten. Lange Kleidung ist auch gesellschaftlich ein Muss. Rund die Hälfte der Bevölkerung ist moslemischen Glaubens (die andere Hälfte christlich). Kurze Hosen sind auch bei 35 Grad absolut ungeeignet, um sich in diesem Kulturkreis in der Öffentlichkeit zu zeigen, wenn man sich nicht als Tagelöhner verdingen oder auf eine Stufe mit Invasionstruppen westlicher Armeen stellen möchte. Wenn es einige Touristen dennoch tun, sollte das kein Ansporn sein, dies nachzuahmen. Es zeugt weder von Respekt noch einer guten Kinderstube.

Die Stromversorgung (220 Volt) ist durch die Notstromaggregate unserer Hotels relativ sicher, man benötigt jedoch manchmal einen Adapter. Ein Mobilfunknetz gibt es zwar, aber westliche Anbieter haben bislang keinen Roamingvertrag mit Eritrea unterzeichnet. Telefonieren ins Ausland funktioniert in den großen Städten über die Vermittlung und in unserem Hotel in Asmara. In Asmara und Massawa gibt es auch Zugang zum Internet.

Passagiere im Personenzug

Ansonsten sind lediglich alle Verhaltensmaßregeln für einen Aufenthalt in den Tropen zu beachten, wenn man eine unbeschwerte Reise einem Krankenhausaufenthalt vorzieht. Dazu gehört die Grundregel, das Speisen gekocht, geschält oder eben nicht gegessen werden, genauso wie, dass Wasser aus der Leitung nicht trinkbar ist. Neben der einheimischen Küche, die man unbedingt probieren sollte, haben sich auch aus der Kolonialzeit viele italienische Einflüsse erhalten. Pizza essen in Asmara ist kein Problem. Wir haben in der Mittagszeit jeweils ein kleines Luchpaket geplant, was im Reisepreis mit enthalten ist. Daneben gibt es Kaltgetränke und Kaffee im Zug für einen sehr akzeptablen Preis zu kaufen. Wir erwarten folgende betriebsbereite Dampflokomotiven:

Es kann allerdings keine dieser Lokomotiven zugesichert werden, der Zustand der Maschinen ist nicht der Beste. Auf jeden Fall reicht der Betriebsbestand dazu aus, alle Sonderzüge mit Dampf zu bespannen.

Der technische Zustand von Littorina, Littorinella und Krupp-Dieselloks ist uns nur zu gut bekannt, so dass wir diese Fahrzeuge nicht ins Programm aufnehmen werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass man mit diesen Fahrzeugen ein gewünschtes Programm durchführen kann, liegt derzeit unter 40%, mithin ist das Risiko zu hoch und Versprechungen in dieser Hinsicht haben den Nährwert von Aussagen durchschnittlicher Politiker.

440 008 auf einem kleinen Viadukt

Die Eisenbahner wissen nach mehreren Fahrten für Dampflokfreunde mittlerweile ziemlich genau, was und wie wir etwas arrangieren wollen. Nach unseren anspruchsvollen Fahrten mit authentischen Zügen kennen sie auch die gehobenen Ansprüche einer FarRail Tours Reisegesellschaft. Dennoch befinden wir uns in Afrika, wo andere Begriffe von Zeit gelten, als in unserer hastigen Welt. Wir sollten immer davon ausgehen, dass es bei einer Bahn und Lokomotiven, die nur alle paar Wochen einmal genutzt werden, zu Problemen kommen kann. Die Lokomotiven haben in der Regel verschiedene Dampfundichtigkeiten und andere Mängel, die ihre Leistungsfähigkeit beeinträchtigen. Zudem ist die Kohle von minderwertiger Qualität und verlangt Dampfkochpausen. Verzögerungen sind also nicht auszuschließen. Es wird wohl auch jeder einsehen, dass bei 32 Grad im Schatten übertriebene Hektik bei der Behebung eines solchen Problems falsch am Platze ist. Die Eisenbahner werden fast immer eine befriedigende Lösung für uns finden. Man sollte weder sich noch anderen die gute Laune verderben, nur weil z. B. einmal ein Injektor nicht so will, wie er soll. Wie schwierig sich auch die Einhaltung des Sonderfahrplanes erweisen kann – wir werden auf jeden Fall zu vielen sehr guten Aufnahmen in einer grandiosen Gebirgslandschaft kommen. Es gibt dennoch keine Garantie dafür, dass sich unser Programm wie geplant durchführen lässt. Man muss mit deutlichen Verspätungen und sogar ersatz- und kompensationslosen Zugausfällen rechnen! Technisch und wetterbedingte Programmänderungen sind vorbehalten. Eine finanzielle oder anderweitige Kompensation bei Ausfällen von Zügen, Verspätungen oder anderen Problemen ist nicht möglich.

Genau genommen ist zum Zeitpunkt, als diese Zeilen geschrieben werden, gar keine Kohle für Sonderzüge in Eritrea vorhanden und es wundert mich, wie viele andere Anbieter einfach davon ausgehen, dass sie die Kohle verfeuern können, die erst noch gekauft werden muss. Der eritreische Staat wird sie voraussichtlich nicht kaufen. Wir haben aber mit den Lieferanten bereits Kontakte aufgenommen und sehen uns auf der sicheren Seite, da wir die Kohle, die wir benötigen, selbst importieren werden.

Die Strecke wurde im Abschnitt Baresa - Massawa im Dezember 2012 an mehreren Stellen bei Unwettern unterspült. Die Schäden sollten bis Oktober 2013 behoben sein. Solche Schäden können aber jederzeit wieder auftreten und einen Teil des Programms zunichte machen. Versprechen, dass alles so klappt wie geplant, bestellt und bezahlt, kann niemand.

Doppelbespannung vor Asmara

Bitte beachten Sie, dass die Hotels, Busse, Züge, eigentlich alles, was uns begegnen wird, keinesfalls EU-konform sind. Deshalb reisen wir ja gerade dorthin. Wir werden in ein Land reisen, in dem Umwelt- und Unfallschutz unterentwickelt sind. Es sei ausdrücklich auf die Gefahren hingewiesen, die durch die Benutzung von Fahrzeugen und den Aufenthalt in der Nähe der Eisenbahnen sowie die Teilnahme am Straßenverkehr entstehen können. Der Abschluss einer Auslands-Unfallversicherung und der ohnehin wichtigen Auslandskrankenversicherung (nur neun Euro für ein Jahr Schutz!) wird empfohlen. FarRail Tours haftet in keinem Fall für jegliche Art von Unfällen, Schäden, Verlusten, Nachteilen aus Verspätungen etc.

440 008 im dramatischen Licht

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Preis

Eritrea
Mit Mallets nach Asmara - Italienisches Flair in Afrika 22 bis 35 Teilnehmer 2.420 Euro
19.11.2013 – 30.11.2013 Einzelzimmerzuschlag 320 Euro
Anmeldeschluss: 19.07.2013
Keren Kamelmarkt und die alte Bahnlinie 7 bis 18 Teilnehmer 620 Euro
16.11.2013 – 20.11.2013 Einzelzimmerzuschlag 95 Euro
Anmeldeschluss: 19.07.2013

Abflug am 22.11. und Ankunft am 23.11.: Der Preis verringert sich um 425 Euro.

Der Preis umfasst:

Nicht enthalten sind:

Brücke in Moncullo

Kurzfristige Programmänderungen aus technischen und organisatorischen Gründen sind vorbehalten.

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