Von 1961 bis 1963 ließ die Minengesellschaft „Société Anonyme des Mines de Fer de la Mauritanie“ eine Normalspurstrecke von zunächst 652 km Länge vom Atlantikhafen in Nouadhibou zu den Erzminen in Zouérate bauen. Von Anbeginn konnte die Strecke mit dem Superlativ der längsten planmäßig verkehrenden Züge aufwarten. Sie führt dicht an der Grenze von Westsahara entlang durch kaum besiedelte Wüstenregionen. Eine Mitfahrt auf den Zügen ist möglich, aber eine abenteuerliche, anstrengende und staubige Angelegenheit.
Die Züge sind mit zwei bis zu vier Diesellokomotiven bespannt. Es ergeben verschiedene Fotomöglichkeiten, allein schon durch die enorme Länge der bis zu 17.000 Tonnen schweren Züge. Allein die Nacht in der Wüste zu verbringen, fernab von jeglicher Zivilisation, und in der Ferne einen Erzzug zu beobachten, wie sich der Frontscheinwerfer durch die Sanddünen fingert, ist ein unvergleichliches Erlebnis.
Wir werden darüber hinaus auch das Afrika jenseits der Klischees und ohne abendliche Tanzvorführungen neben der Schlacht am Buffet eines Touristenbunkers erleben. In Mauretanien findet man fast unberührte Sanddünenfeldern der westlichen Sahara, verträumte Oasen, eine fast versandete antike Wüstenstadt und den Kediet Ijill, mit 915 m die höchste Erhebung des Landes. Hier ist das Erzabbaugebiet der Société Nationale Industrielle et Minière. Unser lokaler Führer wird alles geben, unsere fotografischen Vorstellungen auf dieser Tour umzusetzen und uns Einblicke in das Leben in Mauretanien gewähren. Auf der Reise haben wir einen Koch dabei, der auf traditionelle Art für unser leibliches Wohl sorgen wird.
Coronabedingt konnte ein Teilnehmer, der unbedingt Mauretanien sehen und die Züge erleben wollte, nicht an der Fahrt im März teilnehmen. Daher gibt es diese zweite Fahrt im November. Die Reise wird von Florian Schmidt geleitet.
Datum |
Reiseplan |
19.11. |
Flug nach Gran Canaria, Hotel vsl. in Las Palmas. Achtung, die Flugpläne für November 2022 stehen noch nicht fest, es können sich Änderungen sowohl im Flugtag als auch in der Reiseroute ergeben! |
20.11. |
Weiterflug nach Nouadhibou, Hotel in Nouadhibou |
21.11. |
Besuch des weißen Kaps und des Banc d'Arguin Nationalparks, wo mit etwas Glück die letzten Mittelmeer Mönchsrobben zu beobachten sind. Nachmittags besuch einer der beiden Kirchen das Landes und des „Bahnhofs“ von Nouadhibou, wo am Nachmittag der Personenwagen am Ende des Erzzuges beladen wird. Hotel in Nouadhibou |
22.11. |
Heute werden wir für Streckenaufnahmen bis zur Oase Boilenoir fahren. Boilenoir ist 96 Streckenkilometer von Nouadhibou entfernt. Rund 100 km weiter in der Wüste werden wir in kleinen Zelten in der Wüste übernachten. |
23.11. |
Mit unseren Allradfahrzeugen werden wir den Zügen durch die Wüste folgen. Die Züge legen einen größeren Teil der Strecke über Nacht zurück. Die Fahrzeit mit unseren Offroad-Fahrzeugen bis Zouérate beträgt um die 13 Stunden. Wir werden daher die Strecke in Teilabschnitten zurücklegen. Morgens fahren wir den beladenen Erzzügen entgegen, und werden sie in der Wüste fotografieren. Am Abend erreichen wir Ben Amira, wo wir unser Wüstencamp aufschlagen werden. Übernachtung in einfachen Zelten. |
24.11. |
Am Vormittag sollte ein Leerwagenzug Ben Amira erreichen. An seine „Fersen“ werden wir uns heften, und ihn bis Choum verfolgen. Hier verlassen wir die Bahnstrecke, um in die Wüste vorzudringen. Dabei besuchen wir die Stadt Atar, Heimat hoch betagter Mercedes 190-Modelle. Von dort geht es weiter über den Amoghar Pass nach Osten. Am späten Nachmittag treffen wir in der Wüstenstadt Chinguetti ein. Dort stehen uns einfache Unterkünfte und eine Dusche zur Verfügung. Im Abendlicht haben wir noch eine Kamelkarawane „gemietet“, die wir in den Sanddünen gleich bei Chinguetti fotografieren wollen. |
25.11. |
Über abenteuerliche Pisten fahren wir zur grünen Oase Terjit. Von hier aus geht es wieder zurück nach Choum, wo wir uns am späten Nachmittag wieder den Erzzügen zuwenden werden. Wir fahren bis zur Minenstadt Zouérate, wo es auch ein Hotel gibt. |
26.11. |
Die Züge werden an den Verladeanlagen in Zouérate, El Rhein and M'Haoudat beladen. Ob eine der Anlagen außer Betrieb ist, lässt sich schwer abschätzen, wir werden es vor Ort erfahren. Aufnahmen um die Minenorte und Besuch des kleinen Lokdepots. Am späten Nachmittag werden wir einem beladenen Erzzug in die Wüste folgen, wo wir dann auch übernachten werden. |
27.11. |
Heute fokussieren wir uns auf Streckenaufnahmen im Bereich Choum Ben Amira. Etwa auf halbem Weg zwischen Choum und Nouadhibou werden wir dann in der Wüste unser Zeltlager aufschlagen und dort übernachten. |
28.11. |
Wir machen uns auf den Rückweg und werden dabei einem Zug nach Nouadhibou folgen. Am späten Nachmittag sollte uns der leere Erzzug mit Personenbeförderung wieder entgegen kommen. Hotel in Nouadhibou. |
29.11. |
Heute treten wir unseren Rückflug an. Wer möchte kann noch ein paar erholsame Tage auf Gran Canaria genießen, bevor es wieder in die kalte Heimat geht. Mit entsprechenden Anschlussflügen von Las Palmas (Gran Canaria) Weiterflug nach Europa und Ankunft am selben Abend |
Als die Bahn 1963 in Betrieb ging, lag sie vollständig auf dem Gebiet Mauretaniens. Dieser Streckenverlauf erforderte jedoch die Durchquerung eines Gebirgszuges mittels eines Tunnels. Nach der Verstaatlichung der Strecke 1974 wurde mit dem Nachbarland Westsahara eine Verlegung der Strecke in den Flachlandbereich vereinbart. Seit 1978 führt sie nun über rund 5 km über das Gebiet von Westsahara.
Der Verladehafen in Cansado befindet sich auf der Halbinsel Ras Nouadhibou und wird von den Eisenbahnern Point Central oder einfach nur PC genannt. Hier können die Züge über eine Wendeschleife gedreht werden. Das wird allerdings fast immer von einer Lokomotive ausgeführt, die Streckenlokomotiven werden nach der Zugfahrt dem Betriebswerk zugeführt.
Von Nouadhibou führt die Strecke rund 460 km nach Osten, bis sie in Choum nach Norden schwenkt. Von F’dérik hat man später noch eine 70 km lange Zweigstrecke nach Guelb und M’Haoudat gebaut, um die dortigen Minen an die Bahn anzuschließen.
Es verkehren zwei Zugpaare sicher, bei erhöhtem Aufkommen können es auch drei oder sogar vier Zugpaare pro Tag sein. Neben den Erzzügen fährt ein wöchentlicher Wasserversorgungszug nach Zouérate, der in der Oase Boilenoir befüllt wird. Reisende dürfen auf den Erzwagen mitfahren, was je nach gefördertem Erz eine sehr staubige Angelegenheit sein kann. Dennoch sieht man auf allen Zügen Menschen, die teils mit Tieren oder Waren auf den Erzwagen mitfahren. Derzeit wird bei einem Zugpaar jeweils ein Personenwagen am Zugschluss beigestellt. Es handelt sich um die Züge V3 und M4, die einen festen Fahrplan haben, aber oft um Stunden verspätet sind:
Die Mitfahrt auf den Güterwagen ist kostenfrei. Kamele für die Schlachterei oder Lastwagen werden auf Flachwagen am Zugschluss eingestellt. Einige Züge führen auch einen Wagen für das Personal der SNIM mit. Die SNIM hat auch eine Reisezugtochter, die sich TFM nennt. Für den touristischen Verkehr wurde ein Doppelstockwagen beschafft. Auch für den Tourismusbereich gab es eine eigene Sparte, die SOMASERT.
Die vier verschiedenen Möglichkeiten, auf den Zügen mitzufahren, sind:
Der Personenzugwagen ist sehr oft übervoll und in sehr schlechtem Zustand, die Reise in ihm ist kein Vergnügen! Der Begleitwagen FS17 ist für das Management reserviert. Alle Begleitwagen sind klimatisiert.
Der FIAT Doppelstocktriebwagen steht wie die beiden Krupp-Kräne in Zouérate abgestellt.
In Zouérate kann man mit mindestens einem bis zwei von Nouadhibou kommenden Zügen und zwei abfahrenden Zügen bei Tageslicht rechnen. Darüber hinaus gibt es die Fahrten zwischen den vier Ladestellen und die Wasserzüge.
In Nouadhibou gibt es neben den ankommenden Erzzügen und den dazu gehörigen Rangierfahrten tagsüber recht wenige Bahnaktivitäten.
Die Vielfalt des Lokomotivparks ist ziemlich beschränkt. Die alten SD40-2 wurden einige Zeit den neuen SD70ACS mit Drehstromkraftübertragung bevorzugt. Diese sechs neuen 3310 kW starken EMD-Maschinen hatten anfangs ungelöste Probleme mit den Turboladern, tragen nach deren Lösung aber die Hauptlast des Verkehrs.
Die Streckengeschwindigkeit beträgt 50 km/h, der Oberbau ist derzeit für 26 Tonnen Achslast ausgelegt. Der weitere Ausbau auf 30 Tonnen ist fast abgeschlossen, und man hat dazu bereits zwei zusätzliche Ausweichstellen geschaffen. Die täglichen Fahrten der Baudraisinen können den Fahrplan beeinflussen.
Der nördliche Teil Mauretaniens ist weder ein bevorzugtes Ziel für Terroristen noch ein Touristenhotspot. In Nouadhibou gibt es wegen der Fischerei aber eine ganze Anzahl von Ausländern in der Stadt. Die Hotels sind in Nouadhibou ausreichend, bieten Internet, Strom und warmes Wasser. Dennoch sollte man Abstriche bei der Qualität der Unterkünfte erwarten, insbesondere in Zouérate. In unseren einfachen Zelten gibt es Matratzen und einfache Decken, aber keine Toilette. Die Wüste ist weit … Dennoch werden diese Nächte im Zelt ein Erlebnis sein.
Die Stadt Zouérate hat bereits bessere Zeiten gesehen, als es dort u. a. ein Theater und ein Kino gab. Beide sind geschlossen. Ein Großteil der Bevölkerung macht nichts anderes, als Europäer auch: sie schauen stundenlang auf ihr mobiles Telefon. Die Menschen sind freundlich, untereinander wie zu Fremden.
Wir fahren lange Strecken mit Allradfahrzeugen über unbefestigte Wege und auch abseits von Wegen. Die beiden langen Fahrten dauern ohne Fotostopps zehn Stunden. Wir werden dabei ausreichend mit Wasser, Tee und Speisen versorgt sein. Aber technische Probleme, die in der Wüste gelöst werden müssen, können unsere Reisezeit verlängern. Es gibt auf dem Weg so gut wie keine sanitären Einrichtungen. Wer Darmdrang verspürt, muss sich demzufolge in der Wüste entleeren, wo es für gewöhnlich kein Gebüsch gibt, hinter dem man sich verbergen könnte (aber es gibt Dünen und Senken). Es gibt zwischen den beiden Endpunkten keine Möglichkeit medizinischer Hilfe, weswegen die Reise nur für Personen mit einer halbwegs stabilen Gesundheit geeignet ist. Medikamente, die man benötigt, müssen unbedingt mitgebracht werden.
Die Züge, auch die mit festem Fahrplan, fahren für den Erzverkehr. Und dem Erz ist es herzlich egal, wann es wo ankommt. Das heißt auch, dass Verspätungen nicht vorhersehbar sind. Diese können mehrere Stunden betragen und erhoffte Fotowünsche zunichte machen aber auch neue Möglichkeiten eröffnen. Es gibt keine Garantie für die Anzahl von Zügen, deren Fahrzeiten und deren Halte in den Bahnhöfen und Ausweichstellen. Wir werden im Kontakt mit den Eisenbahnern über die Entwicklungen informiert werden.
Die Temperaturen werden angenehm warm tagsüber (um die 20 bis 30 Grad) und recht frisch in der Nacht sein, die Temperaturen können auf zwölf Grad fallen. Mit Niederschlägen ist kaum zu rechnen.
Es wird teilweise sehr staubig in der Nähe der Züge, daher sollte man die Windrichtung beachten, wenn man sich für eine Fotoposition entscheidet.
Das Visum für Mauretanien wird am Ankunftsflughafen ausgestellt und kostet 55 Euro. Zusätzlich ist eine Bearbeitungsgebühr von 25 Euro zu entrichten. Diese Gebühr von 25 Euro ist im Reisepreis mit enthalten, lediglich die 5 Euro sind direkt bei Einreise zu zahlen. Für viele Nationalitäten ist die Einreise nach Spanien (Gran Canaria) visafrei möglich.
Es kann nicht versprochen werden, dass sich die Mönchsrobben zum Zeitpunkt unseres Besuches an den geplanten Stellen aufhalten.
Obwohl wir nur Halbpension versprechen, ist Vollpension in Mauretanien geplant. Nur kann es sein, dass des Fahrplanes wegen keine Zeit für ein Mittagessen ist. Man sollte sich also Snacks oder Nüsse für zwischendurch mitnehmen.
Bitte beachten Sie, dass die Hotels, Busse, Züge, eigentlich alles, was uns begegnen wird, keinesfalls EU-konform sind. Deshalb reisen wir ja gerade dorthin. Wir werden in ein Land reisen, in dem Umwelt- und Unfallschutz nahezu unbekannt sind. Es sei ausdrücklich auf die Gefahren hingewiesen, die durch die Benutzung und den Aufenthalt in der Nähe der Eisenbahnen entstehen können. Der Abschluss einer Auslands-Unfallversicherung, einer Reisekostenrücktrittsversicherung und der ohnehin wichtigen Auslandskrankenversicherung wird empfohlen. Weder FarRail Tours noch der örtliche Veranstalter haften für Unfälle jeglicher Art, Schäden, Verluste oder Unannehmlichkeiten, Mehrkosten etc., die z. B. aus notwendigen Umbuchungen oder Verspätungen einzelner Verkehrsträger entstehen können.
Mauretanien | ||
Sahara-Express | 3 bis 20 Teilnehmer | 3.270 Euro |
19.11.2022 29.11.2022 | Einzelzimmerzuschlag | 240 Euro |
Anmeldeschluss: 19.09.2022 |
Der Preis enthält
Nicht enthalten sind