Winter für Echtdampf

Schmalspurdampf in China: Waldbahn Huanan: 04.01. - 10.01.2011
Winterdampf in Nordost China: 08.01. - 19.01.2011

Drei Maschinen am Berg: Chengzihe

Das einzige Land, in dem man noch echten Winterdampf erleben kann, ist China. Obwohl wir in den letzten Jahren und Monaten immer wieder herbe Einbrüche bei den Dampfeinsätzen hinnehmen mussten, bietet China nach wie vor ultimative Rampenfahrten, Schneelandschaften und mit Dampf gezogene und nachgeschobene schwere Züge. Wer noch nie in China gewesen ist, wird hoch begeistert sein, was man im Winter 2010/2011 noch erleben kann. Und wer schon einmal dort war, wird wissen, wie gut der Dampfbetrieb noch immer ist. China ist ein absolutes Muss für jeden Dampflokenthusiasten!

Wassernehmen am frühen Morgen

Reiseplan

Datum Reiseplan
04.01. Flug nach Beijing
05.01. Morgens Ankunft  in Beijing, Weiterflug mit CA 1611 nach Haerbin 16.05 - 17.45 Uhr, Charterbus zum Bahnhof und weiter mit den Nachtzug 4137 nach Jiamusi (Abfahrt Haerbin 20.15 Uhr)
06.01. 04.03 Uhr Ankunft in Jiamusi, mit einem Charterbus fahren wir nach Huanan, Streckenaufnahmen entlang der herrlichen Schmalspurbahn von Huanan (C2), Hotel in Huanan
07.01. Streckenaufnahmen auf dem Bergabschnitt der Schmalspurbahn von Huanan. Die Nacht werden wir in Privathäusern in Lixin verbringen (wer möchte, kann auch zum Hotel in Huanan zurückkehren)
08.01. Ein weiterer Tag steht uns für Streckenaufnahmen im Bergabschnitt der Schmalspurbahn Huanan zur Verfügung. Erneut bieten wir die einmalige Möglichkeit der Übernachtung in Privathäusern in Lixin. (man kann natürlich auch wieder ins Hotel zurück).
09.01. Streckenaufnahmen entlang der Waldbahn Huanan. Am Abend fahren wir nach Jixi weiter, Hotel Jixi; optional kann man auch nach Hause zurückfliegen, Ankunft dann am 10.12.2010
08.01. Flug nach Beijing
09.01. Morgens Ankunft in Beijing, Anschlussflug CA 1611 nach Haerbin 16.05 - 17.45 Uhr, Charterbus zum Bahnhof Haerbin Dong und weiter mit dem Nachtzug K7075 nach Jixi, Abfahrt 22.00 Uhr
10.01. 06.42 Uhr Ankunft in Jixi (Reihe SY), Besuch des Minensystems in Didao, Hotel in Jixi
11.01. Besuch des Minensystems von Chengzihe, Hotel in Jixi
12.01. Besuch der Minensysteme von Chengzihe und Donghaikuang, Hotel in Jixi
13.01. Besuch der Minensysteme von Lishu/Xifeng und Didao, Nachtzug 2018 Mudanjiang - Shenyang, Abfahrt 17.02 Uhr
14.01. Ankunft Tieling 04.37 Uhr, Charterbus nach Diaobingshan (Reihe SY), Streckenaufnahmen rund um Diaobingshan, am Abend fahren wir mit unserem Charterbus nach Beipiao weiter. Hotel in Beipiao
15.01. Besuch der Kohlebahn von Beipiao (Reihe SY), Besuch der Zentralwerkstatt. Hotel in Beipiao
16.01. Aufnahmen von den Zügen der Kohlebahn Beipiao. Am Abend fahren wir zu unserem Hotel in Chifeng
17.01. Charterbus nach Pingzhuang (Reihe SY), wo wir Streckenaufnahmen entlang der Kohlebahn und an der Kohlewäsche machen werden, Hotel in Chifeng
18.01. Charterbus nach Yuanbaoshan (Reihe JS), Aufnahmen von der Kohlebahn. Am späten Nachmittag Rückfahrt nach Chifeng. Nachtzug 2560 nach Beijing, Abfahrt 21.08 Uhr
19.01. 05.56 Uhr Ankunft in Beijing, Charterbus zu einem einfachen Hotel in Flughafennähe für eine Dusche. Mit dem Bus des Hotels fahren wir dann zum Flughafen und fliegen nach Hause, Ankunft in Europa am selben Abend

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Streckenbeschreibung

Huanan

Es grenzt an ein Wunder, dass man auch 2009 wieder rund 25% aller Schwellen erneuert hat! Es handelt sich um unbehandelte Birkenholzschwellen, die nach vier bis fünf Jahren wieder ersetzt werden müssen. Das deutet darauf hin, dass diese Bahn, die nur an rund 180 Tagen im Jahr fährt, weiterhin Bestand haben wird. Dabei sind es nur wenige Kilometer zu asphaltierender Straße, um die Kohleminen in Hongguang ans Straßennetz anzubinden. Bei der geringen Kapazität der Minen wäre es ein Leichtes, auf Straßentransport umzustellen. Freuen wir uns, dass es noch nicht soweit ist. Die Schmalspurbahn Huanan ist, um es kurz zu machen, ein Juwel unter den dampfbetriebenen Bahnen Chinas. Nein, sie ist DAS Juwel!

Huanan

Für den Zutritt zum Wald benötigt man mittlerweile eine Genehmigung, die am Schlagbaum in Xiahua erteilt wird. Sie gilt genaugenommen nur bis Tuoyaozi, aber ohne sie kann es bei Kontrollen (die es gibt) auch weiter oben an der Strecke teuer werden. Man forderte von einem ohne Papiere angetroffenen Touristen 500 Yuan (rund 60 Euro), ließ sich dann aber auf 100 Yuan herunter handeln. Das riecht wieder sehr nach Korruption und Vetternwirtschaft, aber was bitte erwarten Sie von China? Auf jeden Fall kostet das Papierchen 30 Yuan pro Tag und Person (das ist im Reisepreis mit enthalten). Das ist die Waldbahn auf jeden Fall wert. In den Wintermonaten wird man wohl kaum einen Kontrolleur sehen, da sitzen sie lieber in ihren wohl geheizten Amtsstuben und denken sich neue Boshaftigkeiten aus, wie man harmlose Fotografen vertreiben könnte. Die Lösung könnte so einfach sein, aber die verraten wir hier natürlich nicht, sonst kommt jemand noch auf dumme Gedanken und legt die herrlichste Schmalspurbahn Chinas still!

Sonnenaufgang bei Huanan

Die Strecke führt von Huanan bis Xiahua durch das weite Tal ohne große Steigungen. In diesem Abschnitt lassen sich oft stimmungsvolle Sonnenauf- und Sonnenuntergangsbilder machen. Hier kann man den Zug mit unserem Charterbus auch verfolgen und kommt daher zu mehreren guten Aufnahmen. Im Bergabschnitt ab Xiahua und insbesondere hinter dem letzten auf der Straße erreichbaren Dorf Tuoyaozi geht die Steigung richtig los, und die Lokomotiven müssen hart arbeiten. Manchmal bleiben sie liegen und müssen Dampf kochen, bevor es weiter geht. Im günstigsten Falle kann man im Bergabschnitt daher drei Streckenaufnahmen vom selben Zug einfangen – wenn man ihn zu Fuß verfolgt. Drei Kilometer vor Lixin wird der Scheitelpunkt der Strecke erreicht. In der Gegenrichtung sind die Züge beladen und fordern den Lokomotiven alles ab. Von Hongguang, wo sich die Kohleminen befinden, bis Lixin, strampelt sich dabei eine Lokomotive ab, von Lixin bis zum Scheitelpunkt erhält der Zug eine zweite Lok als Schiebelok. Die Züge fahren immer Schornstein voran, lediglich die Leerzüge verkehren im Abschnitt Lixin – Hongguang Tender voran.

Im Kleingedruckten steht Einiges zu unserer Übernachtung in Lixin. Noch ein Grund, hierher zu fahren. Ich kann mich nicht entsinnen, in einem Touristenprospekt etwas Ähnliches gelesen zu haben, dass man einen so tiefen Einblick in das wirkliche Leben der Einheimischen erlangen könnte. Es ist auf jeden Fall ein Erlebnis!

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Jixi

Jixi Xi

Die ganze Gegend um Jixi ist von Kohleminen zerlöchert. Einige von ihnen, die größten, sind an ein Bahnnetz angeschlossen, das zu allermeist noch mit Dampf bedient wird. Jixi hat jetzt auch einen Flughafen (bei Donghaikuang), allerdings passen die Flugzeiten von Beijing nicht zu unseren Reiseplänen, weswegen wir die traditionelle Verbindung über Haerbin nehmen.

Jixi ist ein Höhepunkt für Dampflokfoto- und -videografen. Es gibt mehrere verschiedene Minenbahnen, die alle einen eigenen Betriebsablauf pflegen und alle ihre eigene Flotte an Dampflokomotiven einsetzen. Dem Besucher bieten sich Motive mit offenen, bergigen Landschaften, alten Ziegelminen, alten, aber rosarot gestrichenen Minen, Strecken mit starker Steigung, sehr aktive Kohlewäschen, kleinen Einsatzstellen, Abraumhalden und Dörfern entlang den Strecken. Es gibt viel zu tun, und es wird nicht langweilig. Das System von Chengzihe sollte zwar bis Oktober 2009 elektrifiziert werden, aber Mitte 2010 standen die Masten für die Elektrifizierung immer noch nicht! Selbst ohne Chengzihe böten die anderen Minen aber noch ein ausreichendes Betätigungsfeld.

Jixi Chengzihe

Chengzihe muss aber dennoch ausführlicher erwähnt werden, denn: die Elloks sind aufgearbeitete Minenloks aus Hennigsdorfer Produktion und stehen umzäunt abgestellt neben der Einsatzstelle der Dampflokomotiven in Nancheng. Aber: Bis Mitte 2010 hat man nicht einen Spatenstich gemacht, um den ersten Fahrleistungsmast im Erdboden zu versenken. Lediglich ein Unterwerk befand sich im Bau. Mit der Einführung der E-Traktion würden etliche Arbeiter ihre Beschäftigung verlieren. Der Arbeitsmarkt kann aber auch in China keine weiteren Arbeitskräfte absorbieren, gerade gering gebildete Schichten finden sehr schwer eine neue Arbeit in der jetzigen Situation. Was soll ein Schlackeschaufler schon anderes tun, als Schlacke zu schaufeln? Für ihn gibt es keine Lösung, Umschulung und Weiterbildung sind in China noch nicht weit verbreitet. Also hat man sich entschlossen „bis auf Weiteres“ die Dampflokomotiven weiter einzusetzen. Damit hat der Dampflokfreund weiterhin die Möglichkeit, einen unvergesslichen Morgen z. B. im „Goldenen Dreieck“ zu verbringen, wo einem die schwerst arbeitenden Dampflokomotiven nur so um die Ohren fahren. Es ist das Gleisdreieck zwischen Mine, Kohlewäsche, Einsatzstelle und Abfuhrstrecke zur Staatsbahn, wo eigentlich immer etwas los ist. Zwei Gleise liegen in starker Steigung, und nicht nur einmal haben wir einen Zug im Kampf gegen die Steigung aufgeben sehen. Besonders die schweren Selbstentladewagen-Kohlependelzüge zwischen Mine und Wäscherei, die Schornstein voran gezogen werden, können in Sichtweite der Wäscherei liegen bleiben. Entweder, weil die Maschine nicht brutal genug aus dem Minenbahnhof hinaus geprügelt wurde, um mit genug Schwung in die Steigung einzufahren, oder aber weil die Haftreibung zwischen Rad und Scheine in dieser Industriesmoggeschwängerten Luft nicht ausreicht, weil sich ein Film auf die Gleise gelegt hat (der sich im übrigen sicher auch in den Lungen der Anwohner nachweisen ließe). Im Chengzihe-System werden Züge auch mit Doppeltraktion gefahren, oder sogar nachgeschoben. Mit genug Geduld wird man im Chengzihe-System fündig. Sieben Maschinen im Einsatz stellen hier keine Seltenheit dar.

Donghaikuang und Lishu liegen etwas abseits von Jixi und haben beide wenig Zugverkehr aufzuweisen. Die Angaben der dortigen Stellwerksbediensteten sind nur ein schwacher Hinweis auf den wirklichen Einsatz. Lediglich wenn sie sagen, der letzte Zug sei vor zehn Minuten abgefahren, den habe man verpasst, kann man das bedenkenlos glauben. Aber die Abfahrzeiten zukünftiger Züge herauszubekommen, ist schier unmöglich. Man braucht also Zeit und Geduld. Aber es lohnt sich! Die Züge von Donghaikuang müssen über die Staatsbahn fahren, und in deren Abschnitt liegt eine sehr lange Brücke. Die wohl längste der Welt, die auch heute noch von planmäßigen Dampfzügen befahren wird. Die Vollzüge können sehr lang sein, rollen aber von Dongaikuang nur herunter – bis sie eben auf diese Brücke zufahren. Hier wird der Regler geöffnet. Die Leerzüge, die von der Staatsbahn geholt werden, müssen Tender voran bergauf fahren.

In Lishu hat man die schönsten Strecken bereits stillgelegt. Diese Strecken wurden Schornstein voran befahren, aber die Minen an diesen Linien sind ausgekohlt. Nur noch zur Mine Pinggang fährt man hinaus, historisch bedingt Tender voran. Schöne Streckenaufnahmen kann man hier dennoch machen. Man muss eben nur Geduld – und etwas Glück haben. Manchmal gibt es auch hier Vorspannleistungen, seltener auch Schiebeleistungen. Es können hier bis zu drei Maschinen im Einsatz sein.

Jixi Donghaikuang

Didao ist ein weiteres System von Jixi. Es liegt nordwestlich von Jixi. Hier treffen sich die Strecken an der fotografisch im Winter besonders bei Sonnenaufgang äußerst sehenswerten Kohlewäsche, wo teilweise heftig rangiert wird. Es sind bis zu fünf Maschinen im Einsatz. Die Strecken zur Mine Lijing und zur neu ans Bahnnetz angeschlossenen Mine westlich der riesigen Kohle- und Abraumhalden führen beide bergauf – werden aber in dieser Richtung Tender voran befahren. Besser sieht es da mit der Strecke zum Kraftwerk aus, von wo die Züge (übrigens auch die vom Staatsbahnhof) im letzten Abschnitt mit geöffnetem Regler und Schornstein voran zurück kehren.

Hengshan, ein weiteres System von Jixi, hat leider bereits vier Diesellokomotiven im Einsatz, so dass für die verbliebenen Dampflokomotiven nur noch untergeordnete Dienste verbleiben, wie die Bedienung und das Rangiergeschäft in Lijing (nicht identisch mit der Mine Lijing in Didao) sowie die geschobenen Züge nach Erdaohezi. Die Abraumzüge von Lijing werden auf eine große Abraumhalde geschoben. Von einer Abraumhalde herunter ergibt sich ein schöner Blick auf die Szenerie. Man sollte am Morgen zwischen acht und neun Uhr an der Steigung in der Ostausfahrt von Hengshan warten, da hier die Chancen gut stehen, einen Schornstein voran fahrenden Zug zu erwischen. Kurz danach fahren die Züge in den Bahnhof Zhongxin ein, wo sie Kopf machen. Die starke Steigung nach Lijing wird dann Tender voran befahren.

Sollte Huanan eine der nicht vorhersehbaren Betriebsruhen haben, werden wir die unendlichen Möglichkeiten im Raum Jixi auskosten.

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Diaobingshan

Diaobingshan: Kirche in Wangqian

Das Kohleminensystem von Diaobingshan (früher Tiefa) wurde bereits 2004/2005 im Güterzugdienst verdieselt. Aber mehr als ein Dutzend Personenzüge sind nach wir vor fest in der Hand der Dampflokomotiven. Das Management hat allerdings kürzlich gewechselt und steht dem Dampfbetrieb nun ganz und gar nicht mehr positiv gegenüber, so dass in absehbarer Zeit auch hier mit dem Ausklingen des Dampfbetriebes zu rechnen ist. Auf den vier Strecken des Systems gibt es rund 14 dampfbespannte Personenzüge am Tag, so dass es kaum langweilig werden wird. Einen Besuch des Depots haben wir ebenfalls geplant. Hier werden noch Hauptuntersuchungen an SY ausgeführt.

Diaobingshan, Foto: Andrew Ward

Die beste Strecke mit Tunnel und Hügelketten führt von Diaobingshan, dem Betriebsmittelpunkt für Personenzüge, nach Faku. Diese Strecke wird normalerweise mit Diesel bedient, wir werden aber versuchen, die Umlaufgestaltung nach unseren Wünschen zu beeinflussen. Die Hälfe aller Züge verkehrt Schornstein voran. Wir halten Kontakt zum Zentralstellwerk und wissen daher meist im Voraus, ob ein Zug Tender oder Schornstein voraus bespannt ist. Auch auf den anderen Strecken gibt es fotografisches Potential, allen voran der Sonnenaufgang an der Wanghe Brücke oder die Kirche in Wangqian. Über den Bahnhofskopf von Diaobingshan spannt sich eine fotogene Fußgängerbrücke und nicht zuletzt werden die Dampflokomotiven dort von einem Dampfkran bekohlt. Dampfkräne sind auch eine fast ausgestorbene Spezies. Diabingshans Lokomotiven sind sehr gepflegt. Hier ist auch die 1999 abgelieferte letztgebaute Dampflokomotive SY 1772 im Einsatz.

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Beipiao

Ausbesserungswerk Beipiao

Auf unserem Weg zu einem aktiveren Einsatzort liegt Beipiao. Die ca. 30 km lange Kohlebahn von Beipiao ist zwar zu 100 % mit Dampf betrieben und bietet auch schöne Motive, aber der Verkehr ist spärlich und unvorhersehbar. Wir haben daher zusammen mit der offiziellen Genehmigung zum Besuch der Minenbahnhöfe und des Depots (wo Hauptuntersuchungen ausgeführt werden) einen Eisenbahner angefordert, der uns begleiten wird und Kontakt zu den beiden Stellwerken hat. Damit wissen wir ungefähr, wann ein Zug auf der landschaftlich reizvollsten Strecke zu erwarten ist und können entsprechend disponieren. Es gibt mehrere starke Steigungen auf der Strecke, die Dampfzüge können diese teilweise nur unterhalb der Schrittgeschwindigkeit bezwingen. Großartige Dampfgebirge bauen sich dann über den am Limit arbeitenden Lokomotiven auf.

Das Depot und Ausbesserungswerk ist ein fotografisches Highlight, zumindest wenn die Sonnenstrahlen durch die trübe Luft plastisch ihren Weg durch die Fenster auf den Boden malen.

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Pingzhuang

Treffen an der Kohlewäsche von Pingzhuang

Der Tagebau Pingzhuang samt Untergrundminen lag lange im Schatten der JiTong Bahn. Schon früher zu neuen Ufern aufgebrochene Eisenbahnfreunde konnten hier noch die letzte KD6 (1’D) Chinas im Einsatz beobachten (diese Maschine ist heute in Diaobingshan). Aber mit dem Erlöschen der Feuer in vielen anderen Regionen haben passionierte Eisenbahnfreunde nun „herausgefunden“, dass Pingzhuang doch nicht so langweilig ist. Es ist nicht nur die SY mit großen Windleitblechen, auch die Strecke zur Untergrundmine hat durchaus Potential, zumindest im Hebst, wenn die Ernte im Gange ist und natürlich ganz besonders im Winter, wenn die Dampffahnen der Lokomotiven lange über dem Zug stehen. Es gibt auch eine Steigung, sehens- wie hörenswert. Depot und Kohlewäsche sind eigentlich immer aktiv, im Tagebau hingegen fahren nur die Arbeitszüge mit Dampf. Alle anderen Züge werden mit Elloks befördert. Es ist keine Genehmigung für eine Besichtigung des Tagebaues erhältlich, aber die interessanteren Einsätze finden ohnehin auf den Strecken zu den Untertageminen statt. An der Kohlewäsche kann es zum Zusammentreffen aller drei zu den Untertageminen eingesetzten Lokomotiven kommen. Die anderen Maschinen stehen oft stundenlang in der Einsatzstelle herum oder rangieren in den weitläufigen Anlagen.

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Yuanbaoshan

Yuanbaoshan Fengshui

Neben Neubaudieselloks haben in Yuanbaoshan noch zwei der gepflegten Lokomotiven der Klasse JS überlebt. Bis November 2009 wollte man weitere Dieselloks beschaffen und den Dampfbetrieb komplett aufgeben. Da aber die Schließung der meisten Minen ansteht und das Verkehrsaufkommen danach sinken wird, hat man sich entschlossen, die JS noch weiter einzusetzen. Die JS von Yuanbaoshan sind mit großen Windleitblechen ausgerüstet und sehen daher besonders gut aus. Wir können nichts garantieren, aber wir werden über gewisse Kontakte versuchen, interessante Züge mit Dampf bespannen zu lassen. Unser Ziel ist natürlich der GmP, der immer eine beachtliche Länge aufweist und im besten Morgenlicht verkehrt. Auch Yuanbaoshan hat keinen festen Fahrplan und wir sind auf die Informationen aus dem Zentralstellwerk angewiesen. Neben der bekannten langen Flussbrücke gibt es auch eine größere Steigung im Streckennetz, wo die Maschinen bis an ihre Grenzen gefordert werden.

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Anmerkungen

Auf dieser Reise werden wir lange Strecken mit Zügen zurücklegen. Die Übernacht-Bahnfahrten werden, soweit entsprechende Kapazitäten vorhanden sind, in der 1. Klasse („soft sleeper“ - Vierbettabteile) gebucht. Da wir Züge u. U. nicht am Ausgangsbahnhof besteigen und das Reservierungssystem der Staatsbahn auf einem Quotensystem basiert, kann nicht für alle Fahrten soft sleeper garantiert werden. In diesem Falle müssen wir auf sogenannte „hard sleeper“ zurückgreifen, die in etwa deutschen Liegewagen entsprechen, allerdings oft ohne Abteiltrennung zum Gang hin. Die Kalkulation basiert aus Erfahrung auf einem Drittel hard sleeper. Obwohl wir die Tickets weit im Voraus bestellen, erhalten wir sie nach Gutdünken der Eisenbahn erst wenige Tage vor der Abfahrt des Zuges. Für Tageszüge haben wir keine Schlafwagen gebucht.

Tuoyaozi

Die ausgewählten Hotels bieten im hohen Norden Chinas nur eine mittlere Ausstattung. Lediglich in den großen Städten kann man einen gewissen Komfort erwarten. Warme Duschen und WC gehören aber immer zur Grundausstattung. Einzelzimmer sind gegen Aufpreis buchbar. Einzelzimmer sind in den Zügen und in den Privathäusern von Lixin nicht erhältlich.

Die Gästehäuser-Einstufung in Huanan basiert auf dem FarRail System, dass nach Hotels, die mit einem Stern Komfort bewertet sind, weiter nach unten führt. Null Sterne kann sich ja jeder noch vorstellen – aber dann beginnt die Kategorie der schwarzen Löcher. Ein schwarzes Loch bedeutet, dass sanitäre Anlangen einfachster Ausführung und meist ohne fließend Wasser vorhanden sind und die Übernachtungsräume ordentlich und relativ sauber sind. Geheizt sowieso. Im Falle von Huanan schlafen wir wie die Einheimischen auf Kuangs – das sind flache Öfen, die im Herbst und Winter natürlich beheizt sind. Es gibt dazu dicke Decken und eine Art Kopfkissen – manchmal auch mit Sand gefüllt. Drei schwarze Löcher heißt, dass es keinerlei sanitäre Einrichtungen gibt. Gut, es gibt einen Bretterverschlag nahe zum Haus, aber der „Freiabort Wald“ ist diesem deutlich vorzuziehen. Auf die Frage nach einer Waschmöglichkeit wird man entweder auf eine Schüssel mit nicht ganz so sauberem Wasser verwiesen – oder aber auf den Fluss. Die Privathäuser haben keinen Stromanschluss, es gibt also keinen Fernseher, kein Radio, kein Internet, kein elektrisch Licht, keine Waschmaschine, keinen Kühlschrank und auch keinen Mobilfunksender. Die Wohn-/Schlafräume sind schmuddelig, genauso wie die Decken. Man nimmt sich einfach ein Handtuch mit, und legt es unter den Kopf, oder einen leichten Leinenschlafsack – und schon hat man damit kein Problem mehr. Wir haben neue Decken gekauft, diese wurden aber von den Einheimischen nach unserem Einsatz wieder verkauft (obwohl wir gebeten hatten, diese dort zu belassen). Man kann sich auch einen Schlafsack mitnehmen, muss diesen aber tragen oder einen Pferdeschlitten mieten. Nur zur Information: ab vier schwarzen Löchern hätte man sein Bett mit kleinen Tierchen zu teilen – solche Unterkünfte bieten wir dann doch nicht an! In Huanan existiert aber ein gutes Hotel, und wer auf die Aufnahme zweier hart arbeitenden Lokomotiven am frühen Morgen verzichten kann (oder gegen 4.30 Uhr morgens wieder in die Berge aufbrechen möchte), kann auch am Abend zurück zum Hotel fahren. Wir haben die genannte drei schwarze Löcher Kategorie Unterkunft aber schon mehrfach genutzt, und es hat noch niemandem geschadet. Ganz im Gegenteil, alle berichten von einer einmaligen Erfahrung, über die man noch lange reden wird. Es gab schon ausdrücklichen Dank, dass man überhaupt einmal einen Einblick in das wirkliche Leben der Landbevölkerung erhalten konnte. Man bedenke, die Einheimischen schlafen 365 Tage im Jahr so, wie wir es zwei Nächte tun werden. Kaum jemand erinnert sich an ein x-beliebiges zwei- oder drei Sterne-Hotel irgendwo auf der Welt, aber eine Nacht in Lixin, wenn nachts um eins das Stampfen eines bergwärts fahrenden Zuges die Stille durchbricht, wird man nicht so schnell vergessen. Um diese Unterkunft in Lixin zu erreichen, sind 9 km Fußweg erforderlich. Das lässt sich auf 5 km kürzen, sofern der Fahrweg zum Bahnübergang Lazifang von einem lokalen Bus befahren werden kann (witterungsabhängig). Zudem kann man auch einen Pferdeschlitten mieten, der allerdings vor Ort bezahlt werden muss.

Huanan: Lixin

Wir erwarten Frühtemperaturen um minus 15 bis minus 30 Grad während es in Beijing durchaus auch Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt geben kann. Als Tageshöchsttemperaturen können etwa minus 25 bis minus fünf Grad erreicht werden. Auf jeden Fall gehören gute Wintersachen (aber bitte keine Warnwesten oder sonstige farbintensive Kleidung!) ebenso wie sehr gute Batterien ins Reisegepäck. Speziell für Huanan seien Lithium Batterien bzw. Lithium-Ionen Akkus empfohlen. Lademöglichkeiten für Akkus finden sich in jedem Hotel (220 Volt, 50 Hertz, in den Zügen nicht!), ein Adapter ist manchmal erforderlich. Mobiltelefone funktionieren in der Regel in China einwandfrei, es wird europäischer Standard verwendet.

Die Reise ist speziell für Foto- und Videografen konzipiert. Es geht vorrangig um das Erzielen guter Ergebnisse in diesem Bereich, also nicht um die Erkundung der einheimischen Küche, Karaoke-Bars oder Nachtclubs. Die Preise beinhalten Vollpension, wobei auf Grund des Zuschnitts der Reise Frühstück und Mittag häufig als abgepacktes Essen gereicht werden müssen. Dafür geht es am Abend oft um so kulinarischer zu. Das (in China nicht gerade leckere) Frühstück wird je nach Situation geplant. Es wird manchmal nicht im Hotel eingenommen, da zu den Zeiten, wenn Hotels Frühstück servieren, die besten Lichtverhältnisse herrschen. Getränke sind nicht Bestandteil des Reisepreises.

Jixi Didao bei Sonnenaufgang

Bitte beachten Sie, dass die Hotels, Busse, Züge, eigentlich alles, was uns begegnen wird, keinesfalls EU-konform sind. Deshalb reisen wir ja gerade dorthin. Wir werden in ein Land reisen, in dem Umwelt- und Unfallschutz nahezu unbekannt sind. Es sei ausdrücklich auf die Gefahren hingewiesen, die durch die Benutzung und den Aufenthalt in der Nähe der Eisenbahnen entstehen können. Der Abschluss einer Auslands-Unfallversicherung und der ohnehin wichtigen Auslandskrankenversicherung (nur neun Euro für ein Jahr Schutz!) wird empfohlen. FarRail Tours haftet in keinem Fall für Unfälle jeglicher Art, Schäden, Verluste, Nachteile aus Verspätungen etc.

Die gecharterten Busse entsprechen dem landesüblichen Standard, der von mitteleuropäischen Vorstellungen abweichen kann. Es wird versucht, lange Wege zu Fuß zu vermeiden, manchmal lassen sich jedoch bestimmte Fotostandpunkte nur über Fußwege oder entlang des Gleises erreichen. Der Abschnitt Tuoyaozi – Lixin auf der Schmalspurbahn Huanan ist neun Kilometer lang (unter Berücksichtigung einer Abkürzung, sonst elf km). Man hat für diese neun Kilometer aber auch den ganzen Tag Zeit. Es besteht die Möglichkeit, auf einem Ochsenkarren oder Pferdeschlitten nach Lixin zu fahren. Das ist nicht Bestandteil der Reise, kann aber von unserem örtlichen Reiseführer vor Ort organisiert werden. Er würde auch die Preisverhandlungen führen, damit wir keinen besonderen „Langnasenzuschlag“ zahlen müssen.

Jixi vor Sonnenaufgang

Nach Anmeldeschluss eingehende Buchungen werden berücksichtigt, sofern die Verfügbarkeit von Flügen und Hotels gegeben ist.

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Preis

China
Winterdampf-Spektakel im Nordosten 11 bis 25 Teilnehmer 2.470 Euro
08.01.2011 – 19.01.2011 7 bis 10 Teilnehmer 2.820 Euro
  Einzelzimmerzuschlag 175 Euro
Anmeldeschluss: 20.09.2010
Waldbahn Huanan 11 bis 25 Teilnehmer 1.070 Euro
04.01.2011 – 10.01.2011 5 bis 10 Teilnehmer 1.160 Euro
  Einzelzimmerzuschlag 45 Euro
Anmeldeschluss: 20.09.2010

Der Preis umfasst:

Nicht enthalten sind:

Die Preise beruhen auf einer bestimmten Buchungsklasse der Fluggesellschaft und sind abhängig von deren Verfügbarkeit. Eine frühestmögliche Buchung sei daher empfohlen.

Huanan nach Sonnenuntergang

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